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Abendrot
11.02.2016
14:04 Uhr
     
Als es noch kein Telefon gab:
Menschen bei Nacht

Die Nächte sind nicht für die Menge gemacht.
Von deinem Nachbar trennt dich die Nacht,
und du sollst ihn nicht suchen trotzdem.
Und machst du nachts deine Stube licht,
um Menschen zu schauen ins Angesicht,
so musst du bedenken: wem.

Die Menschen sind furchtbar vom Licht entstellt,
das von ihren Gesichtern träuft,
und haben sie nachts sich zusammengesellt,
so schaust du eine wankende Welt
durcheinandergehäuft.
Auf ihren Stirnen hat gelber Schein
alle Gedanken verdrängt,
in ihren Blicken flackert der Wein,
an ihren Händen hängt
die schwere Gebärde, mit der sie sich
bei ihren Gesprächen verstehn;
und dabei sagen sie: Ich und Ich
und meinen: Irgendwen.


Rainer Maria Rilke, 25.11.1899, Berlin-Schmargendorf
 
Orbart
11.02.2016
12:26 Uhr
     
Abendrot,es ging mir auch gar nicht so sehr um Kunst im engeren Sinne mit meinem Beitrag.Dazu könnte ich wirklich sehr,sehr viel schreiben.
Die Kunst dient hier nur als Beispiel für´s Ganze.Bukowskys Text würde auch funktionieren,wenn er erfolgreicher Unternehmer wäre,Schauspieler,Musiker,Sportler usw.
Man stelle sich nur den Sportler vor,der während seiner ganzen Laufbahn der "ewige Zweite" ist,weil das Schicksal ihm einen noch besseren vor die Nase setzt.

Letztlich ist der Bukowsky-Text eine Kain und Abel Geschichte.
 
Abendrot
11.02.2016
10:50 Uhr
     
Orbart, ich brauchte dazu letztlich diese Ihre Interpretation. Das hatten wir schon mit dem gekreuzigten Frosch. Moderne Kunst bleibt mir ohne Übersetzungshilfe komplett verschlossen. Bin da also Legasthenikerin.
Ich stelle mir vor, dass es an folgendem liegen könnte: In der Renaissance z.B. wurde etwas dargestellt, was außerhalb des Künstlers lag, Mirjam mit ihrem Kind sehr häufig. Im Impressionismus bewegte sich das Geschehen in die Natur, der Künstler stand eher zurück. In der Dichtung war der Künstler zwangsläufig mehr eingebinden, befasste sich jedoch zeitentsprechend oft mit den gleichen Themen.
Das Moderne stellt den Menschen, seine Zerrissenheit, seine Qual, seine Bedürfnisse und Schwächen häufig in den Mittelpunkt. Was an sich gut ist, mich aber möglicherweise dadurch, dass jeder Furz bald in Dichtung umgesetzt wird, nicht ganz so interessiert. Aber ich lese es immerhin. Tatsächlich aber interessiert mich das Stundenbuch oder Goethes Gedichte mehr, was eine Lebensaufgabe ist.
In solchen Nicht-Empfängern wie mir mag eines der Dramen der Moderne liegen, Menschen, die sagen: Besser geht's nicht, und das ist die Wahrheit und nichts als die schwer erträgliche Wahrheit. Etwas Zerrissenes muss bei mir zunächst mal den zerrissenen Heine toppen, der wirklich gravierendere Probleme hatte.
So legt man es mit schön ab, denn schlecht ist es nicht. Aber hiermit sind vielleicht auch die Sorgen von Daniel Richter beschrieben bezüglich der Grenzfälle: Es fehlt genügend Publikum. Es gibt immer noch Leute, die einen Kalender mit Drucken von Michelangelo kaufen und diese in einen edlen Rahmen stecken, ein Trauma. Konservative können traumatisch sein. Sie würden gern zurück reisen.
"Ich hätte gern Ende 18., Anfang 19. Jh gelebt", klagte ich mal gegenüber meiner Mutter. Die Antwort werde ich nie vergessen: "In welchem Stand?"
 
Kathrin
11.02.2016
09:56 Uhr
     
Lieber Orbart, dass Bukowski auch deinen Nerv trifft und du ihn so empfindest wie ich und dich das 'schön' zunächst ebenso irritierte wie mich, freut mich hier gerade, ich finde das richtig schön ;-)
Aber so wie ich es 'gut' nannte, weil mir irgendwie die Worte fehlten, denke ich, haben J.M. und Abendrot es eben als 'schön' bezeichnet.
Ich freue mich jedenfalls über eure positiven Reaktionen.
 
Orbart
11.02.2016
09:19 Uhr
     
Es ist schon merkwürdig,wie unterschiedlich Menschen ein und denselben Text wahrnehmen können.
So empfinde ich Kathrins Bukowsky Text keineswegs als schön,sondern eher als melancholisch und schmerzlich.
Dahinter steckt wohl die Geschichte des Lebens,das Einzelnen große Erfolge beschert,permanenten Rückenwind und ungeahnte Karrieren.
Anderen bleibt ein solcher Weg verwehrt,sie kommen nie aus den Startlöchern heraus, sind nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort und trotz aller Geduld und aller Mühen kommen sie kaum vom Fleck.
Sie führen ein Leben zwischen großen Hoffnungen und kleinen Lebenslügen und geben dennoch nicht auf,weil zuviel auf dem Spiel steht.
Der sehr erfolgreiche Künstler Daniel Richter wurde einmal gefragt,wie er in seiner Funktion als Professor eigentlich mit seinen Studenten umgehe.
Nun,sagte er,er sei schon klar in seinem Urteil und wenn er kein Talent sähe,würde er das deutlich sagen.
Aber,fügte er hinzu,es gäbe auch solche,für die eine Laufbahn als Künstler der letzte Strohhalm sei,der letzte Zugang zum Leben.
Mit diesen müsse man vorsichtiger sein.

Ich denke,es sind solche Existenzen,die Bukowsky nachts anrufen.Und Bukowsky kennt alle Unwägbarbeiten,weiß,wie wenig er sich selber verdankt und daß viele berufen aber wenige auserwählt sind.
Ihm ist sein eigener Erfolg vermutlich ebenso ein Rätsel,wie der Mißerfolg der Anrufer.
Zulange mußte er schließlich in verschiedenen Jobs schuften,hatte schwere Jahre hinter sich.

Ich finde seine Ratlosigkeit und seine Demut sehr sympathisch.
 
Abendrot
10.02.2016
19:03 Uhr
     
Das mit dem Geordneten liegt mir sehr am Herzen. Man bleibt mit einem Teilchaos zurück, das einen vom Trauern und Verarbeiten abhält. Ich musste an die Geburten denken. Ca. sieben Monate lang richtet man alles her, da wartet die kleine Ecke oder das Zimmer mit dem Bettchen und allem, was man für das Baby braucht. Ich glaube, wenn man es mit dem Tod genauso halten würde, wäre er leichter, nicht akut, aber in den späteren Wochen. Der erwartete Tod, wohlgemerkt.
Gestern die Armen, die im Zug weggerissen wurden, waren vielleicht noch jünger. Zum Glück waren Ferien in Bayern. Da kann man nichts machen.
Viele planen heute den Anfang des Lebens, dennoch kann man einem Neugeborenen nicht einen Funken Göttlichkeit absprechen. Daher finde ich, kann man den Menschen, die das wünschen, durchaus helfen, ihr Ende zu gestalten, wenn man genug Vorsorge gegen Missbrauch trifft. Nur denen, die sich das wünschen, wohlgemerkt. Sie (JM) müssen auch zur Kenntnis nehmen, dass jeder, der das finanziell kann, sich das organisieren kann, auch in Holland, dass aber das quälende Dahinsiechen oft ganz unterbemittelte Menschen trifft. Ob manche davon dann den Geisterfahrer geben, ist noch nicht abschließend geklärt. Ich zumindest finde es durchaus schwierig, verkehrt herum auf die AB aufzufahren.
 
JM
10.02.2016
18:12 Uhr
     
Abendrot, Sie haben einen wunderbaren Satz geschrieben, deren Sinn ich beim ersten überlesen des Textes gar nicht richtig wahrgenommen habe. Ich hatte das "noch" überlesen.
"Lourdes sagt einem, ob man noch will oder nicht."
Ich werde diesen Satz mit zur Nachtruhe nehmen, in den Schlaf hinein. Sagt mir sehr viel. DANKE!

Ihre Beiträge geben mir sehr viel und das meine ich aus ganzem Herzen.
 
JM
10.02.2016
17:01 Uhr
     
Sie haben natürlich Recht, dass auch ältere Menschen in gewisser Weise ein Wirtschaftsfaktor sind.

Ich bewege mich in Kreisen, wo die Rente plus Aufstockung vom Amt auf dem untersten Level ist. Zur Pflegestufe fehlen einige Minuten, so dass der Pflegedienst selbst bezahlt werden muss. Rollator wäre möglich, aber diese Menschen wollen nicht mehr vor die Tür, sie fühlen sich am wohlsten in den eigenen 4 Wänden. PC oder Mobiltelefon – für meine „Bekannten“ unerschwinglich, aber auch unnötig. Die bekommen gerade einmal den Lichtschalter an und können an der Fernbedienung nicht mehr als 5 Knöpfe bedienen. Einige von ihnen kaufen ihre Medikamente bewusst etwas später, damit die Zuzahlung erst nach der nächsten Rentenzahlung anfällt. Ich versuche immer, die Befreiung auf Zuzahlung so schnell als möglich bei den Krankenkassen zu beantragen. Aber der zu zahlende Betrag muss zunächst aufgebracht werden.
Bezüglich der Ärzte, der medizinischen Geräte, der Medikamente und dem Personal haben Sie vollkommen Recht.
Vielleicht ist es auch kein gutes Thema, was ich hier angesprochen habe.

Zu Lourdes ein Wort: Bekanntlich versetzt der Glaube Berge. In Lourdes, aber auch Fatima hat es nachgewiesenermaßen „Wunder“ gegeben. Einige Menschen, welche als unheilbar krank eine letzte Reise hierhin unternahmen, reisten nachgewiesener Maßen als vollkommen gesund zurück. Egal warum, sie waren jedenfalls gesund. Ich selbst besuche gerne Fatima. Sehr ergreifend und geeignet, seinen eigenen Glauben zu festigen und auch, seine Krankheit besser anzunehmen. Man ist nicht mehr alleine mit seinen Krankheiten, sondern einer unter zig-tausenden. Sehr zu empfehlen.
Es freut mich wirklich, was Sie über Lourdes geschrieben haben.

Zur Sterbehilfe: Für mich ein schweres Thema. In unserer Familie und Freunden auch immer wieder präsent. Muss jeder selbst entscheiden. Für mich ein klares Nein. „Der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen – ihm sei Ehre in alle Ewigkeit.“ Auch wenn es sich noch so blöd anhört, ist aber meine Meinung, wird definitiv bei mir nicht in Frage kommen. Habe ich auch so schriftlich festgelegt. Und was Krankheit heißt, kann ich als jahrelanger, chronisch Kranker beurteilen. Auch bei mir gibt es immer wieder Momente wo ich sage: „ Gott, wie lange noch?“ Aber wie gesagt, ich werde mich hüten, irgendjemanden in die eine oder andere Richtung zu drängen.

Zu Jesus: Ja, er hätte flüchten können. Seien wir froh, dass er geblieben ist.
 
Abendrot
10.02.2016
16:18 Uhr
     
JM: Stimmt gar nicht, dass solche Menschen kein Wirtschaftsfaktor sind (Ärzte, Pharmazie, Pflegedienst, Rollator etc., Krankenkassen, wenn man an die Zahl der Angestellten denkt). PC und Mobilphone brauchen keinen Spaziergang. Nur finanziert manches der Steuerzahler, aber: Ich glaube nicht, dass die Diskussion deswegen in Gang kommt. Es gibt einige Schwerkranke, die wirklich sterben möchten. Der eine oder andere (z.B. angeblich Fritz Raddatz) geht zu Dignitas, mancher macht es selbst (Gunter Sachs, wenn ich mich recht erinnere). Sie wollen die freie Entscheidung. Holland hat die schon lange, und das sind keine schlechteren Menschen.
Mein eigener Mann wollte, dass ich ihm 100 something besorge, in verschiedenen Apotheken, und ich habe natürlich verweigert. Knast sagte ich. Dann erkundigte er sich nach Dignitas. Da hatte Gott wohl ein Einsehen. Mit Dignitas wäre es viel besser gewesen, geordneter. Man hätte sich noch mehr sagen, alles vorher aufschreiben können. Ich habe meine Lehre daraus gezogen. Ich würde alles packen und beschriften, in eine Übersichtlichkeit bringen und zu Dignitas gehen, vorher noch eine Reise, wenn möglich. Ich finde, man sollte es liberalisieren, dann könnte ich sie zum Beispiel an meinen Lieblingsort in den Bergen bestellen oder ans Meer.
Es sind die Menschen, die manchmal nicht mehr wollen. Ach ja, ich wollte übrigens nach Lourdes mit ihm, aber er glaubte nicht daran. Ich glaube an Lourdes: Lourdes sagt einem, ob man noch will oder nicht.
Nur mal nebenbei: Es heißt ja, Jesus hätte auch flüchten können.

Schönes Gedicht, Kathrin.
 
JM
10.02.2016
11:48 Uhr
     
Kathrin, ein sehr schönes Gedicht.

Ich komme gerade von einer älteren Frau - Ehemann und 2 ihrer 5 Kinder verstorben. Sie kennt sicherlich jeden Strauch, jede Blume und jedes vorbeifahrende Auto, weil sie am Fenster sitzend nach draußen schaut. Sie verläßt das Haus nicht mehr, nicht nur wegen der Gesundheit. Große Freude kommt auf, wenn jeden morgen PAPS (Privater Ambulanz und Pflegedienst) kommt, spezielle Strümpe anzieht und abends wieder auszieht. Wenige Worte werden gewechselt, weil einfach die Zeit fehlt. Jeden Mittwoch schaue ich bei ihr vorbei, rede mit ihr und putze durch die Zimmer. Meine Frau besorgt den Einkauf. Probleme mit Ämtern, Versicherungen, Zeitungsverlage usw.; erledige ich für sie. Ich habe einmal zu ihr gesagt, dass sie keinen Fremden mehr reinlassen soll. Früher ließ sie sich alles andrehen und ich musste dann wieder alles kündigen, was nicht immer leicht war. Diese Menschen haben keine Lobby, weder in der Politik, noch in irgendwelchen Konzernen oder auch bei keinem Hilfeverein. Sie kosten dem Staat und der Krankenversicherung nur noch Geld. Sie konsumieren nicht mehr genug und fahren nicht mehr in den Urlaub.
Könnte es sein, dass man deshalb die Debatte über die Sterbehilfe so ungehindert führen kann? Weil sich diese Menschen ja nicht mehr wehren und sie für Staat und Gesellschaft nur noch lässtig sind?

Gerne würde ich mit ihr über etwas schönes reden, aber sie ist sehr niedergeschlagen und depressiv. Welche Hoffnung sie hat, was sie nicht verzweifeln läßt - ich weiß es nicht, sie redet nicht darüber. Manches mal sitzen wir uns schweigend gegenüber, tut beiden gut. Wenn ich mich auf dem Heimweg mache, spüre ich jedesmal, wie wichtig der christliche Glaube und die Hoffnung für mich ist. Ich wüßte nicht, was ich machen würde, wenn mir dieser Halt fehlen würde.

Diese Arbeit an der Basis würde ich so manchen empfelen, damit ihnen einmal die Augen aufgehen. Es gibt wahnsinnig viel Leid hinter den Türen. Man will es nur nicht wahrhaben.

Ich würde mich freuen, wenn diese Menschen auch so oft erwähnt würden, wie andere Gruppen. Aber das interessiert eben keinen, wie sie leben. Alles wird in Minuten abgerechnet, weil kein Geld da ist. An anderen Ecken wird es mit vollen Händen rausgeschmissen. Ich könnte dazu noch so vieles schreiben, aber ich merke jetzt schon, wie es wieder in mir kocht. Einfach nur noch zum k.....!

Danke Kathrin. Entschuldigen müssen sie sich nicht.
 
Kathrin
10.02.2016
10:05 Uhr
     
Vorsichtshalber entschuldige ich mich schon mal im Voraus. Das 'Gedicht' steht da jetzt so wie ein Abstandshalter, aber ich finde es einfach gut und dachte, vielleicht findet es ja noch jemand gut und fühlt sich verstanden. Es war einfach so ein Teilebedürfnis, aber ich wollte wie immer kein Gespräch unterbrechen, ich bin so eine Art Menke, die gern ab und zu hier eine kleine Spur hinterlässt, aus irgendeiner Sehnsucht heraus oder ich weiß nicht was.
Nicht böse sein.
 
Kathrin
10.02.2016
09:05 Uhr
     
Ich bekomme jetzt viele
Anrufe. Sie sind alle
gleich. „Sind Sie Charles
Bukowski? Der all diese
Sachen schreibt?“
„Ja", sage ich.
Sie sagen mir, dass sie
mein Zeug verstehen,
und manche sind selber
Schriftsteller oder
wollen welche werden
und sie haben öde
schauerliche Jobs
und rufen mich an
weil sie es an diesem
Abend nicht mehr aus-
halten in ihrer Wohnung
in ihrem Zimmer
in ihren vier Wänden −
sie wollen mit jemand
reden
und sie wollen nicht
begreifen, dass ich ihnen
nicht helfen kann,
dass ich die erlösenden
Worte nicht weiß.
Sie können nicht be-
greifen, dass ich jetzt
oft in meinem Zimmer
einknicke und mir die
Hände in den Bauch presse
und stöhne: „O Gott, nicht
schon wieder!“
Sie können nicht begreifen,
dass die abgestumpften
Mitmenschen
die Einsamkeit
die Straßen
die Wände
auch für mich
dieselben sind.
Und wenn ich auf-
lege, denken sie,
ich hätte ihnen mein
Geheimnis verschwiegen.
Ich schreibe nicht, weil
ich etwas besser weiß.
Wenn das Telefon läutet,
würde ich auch gerne
Worte hören, die mir
einiges leichter machen.
Deshalb steht meine Nummer
im Telefonbuch.

Charles Bukowski
 
Abendrot
09.02.2016
20:01 Uhr
     
Man darf nicht von seinen eigenen Gören ausgehen. Was ich manchmal sehe, stellt mir die Nackenhaare auf: I-Phone, I-Pad mit vier Jahren, Eltern mit ihren Kindern bei Tisch im Restaurant, und die Kleinen malen nicht mehr, sondern tippen herum. Die werden total steuerbar sein (wie bei Huxley, Orwell). Und nicht nur von Deutschland. Die Amerikaner haben bots im Netz und die Russen auch. Deswegen müssen wir Älteren wachsam sein. Und jeder einzelne Denker fehlt.  
Abendrot
09.02.2016
19:35 Uhr
     
tg, ich möchte hier nicht so genau werden mit der Schule, sonst könnte ich schon über einige Verformungen berichten und sagen, wie viele daraus ausbrechen: Ca. zwanzig Prozent.

Aber im Moment ist etwas Hoffnung, da einige Autoren aus dem Mainstream ausbrechen. Frau Merkel hat sich das vermutlich bei Sarkozy abgeschaut: Schrieb einer was, das ihm nicht passte, war der weg vom Fenster. Und Obama ist da auch nicht ohne. Der Beste war Frank Schirrmacher, und wo ist er?: Bei Gott.

Und wenn ich mal fragen darf: Wie viele Pastoren haben sonst noch die Perikopenordnung ignoriert und gemacht, was ihnen gerade gefiel? Und wie viele Kirchen sind so voll wie St. Severin war? Bitteschön, gern geschehen. Ich hatte immer ein Faible für solche Leute, auf jedem Gebiet, und das hatte einen Grund: Ich wollte mich nicht unsäglich langweilen. Ich bin keine Kuh und brauche kein alternativloses Regurgitieren und keinen Staatschef, der was von alternativlos murmelt. Nichts ist alternativlos.
 
Mein Kind wir waren Kinder
09.02.2016
19:16 Uhr
     
TG: Lustig.

Heine auch:
Wir saßen auch oft und sprachen
Vernünftig, wie alte Leut',
Und klagten, wie alles besser
Gewesen zu unserer Zeit.
 
JM
09.02.2016
18:00 Uhr
     
Die nachfolgenden Zitate stammen von Aldous Leonard Huxley (* 26. Juli 1894 in Godalming, Surrey (England); † 22. November 1963 in Los Angeles), einem britischer Schriftsteller:

1. Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.
2. Noch nie waren so viele so sehr wenigen ausgeliefert.
3. Der Glaube an eine größere und bessere Zukunft ist einer der mächtigsten Feinde gegenwärtiger Freiheit.

Für mich irgendwie passend zur Asylpolitik.
 
tg
09.02.2016
16:18 Uhr
     
Schon Brecht dichtete: "Nach uns wird kommen:Nichts Nennenswertes. "Das ist doch nur arrogant. Ich will es lieber mit dem Landsknechtlied halten: "Geschlagen ziehen wir naach Haus, he-i-oho; die Enkel fechtens besser aus,He-i-oho". .  
Abendrot
09.02.2016
12:41 Uhr
     
Kathrin: Was mich daran berührt, ist der Eindruck, dass nichts Wesentliches mehr nachkommt. Hoffentlich täusche ich mich.

JM: Der wesentliche Punkt für mich war, dass sechs Kanzler, ihr Volk, zu dem ich gehöre, unsere Bemühungen, die Vielfalt usw. einfach einkassiert wurden, als wären wir nichts und hätten uns nie bemüht. Und ihren Überflug hat Schröder vorbereitet, sie sahnt nur ab.
 
Kathrin
09.02.2016
09:15 Uhr
     
Alle gehen sie dahin.

Habe Roger Willemsens Parlieren mehrere Male live erleben dürfen und bin sehr traurig.

"Wir ahnen, dass wir auf verlorenem Posten stehen..." (Marlen Haushofer)
 
JM
08.02.2016
16:30 Uhr
     
In meinem Freundeskreis befindet sich eine Mutter, welche 3 Kinder hat. Sie ist geschieden, 1 Kind schwerstbehindert verstarb vor ca.; 8 Jahren. Ein weiteres Kind ist schwerstbehindert, sitzt im Rollstuhl und wohnt in einer Einrichtung für Körperbehinderte wo es auch einer beruflichen Tätigkeit nachgeht - so gut es geht. Zu dieser Frau habe ich einen sehr guten "Draht" und wir diskutieren über Gott un die Welt. Als dieser Junge noch eine Schule für Körperbehinderte besuchte, habe ich auch eine sehr enge Freundschaft mit einem Lehrer mit einer Lehrerin geschlossen.

Warum ich das schreibe? Weil Sie - Abendrot - das Wort Inklusion genannt haben. Wenn Sie mit diesen 3 Personen, die ja wirklich an der Basis arbeiten, sprechen, werden sie Ihre Aussagen zur Inklusion bestätigen. Es trifft wirklich den Nagel auf den Kopf. Unglaublich, was in Schulen, Kindergärten und Arbeitsstellen bezüglich der Inklusion stattfindet, nach aussen aber als so toll dargestellt wird. Aber nicht nur die Inklusion, sondern auch das, was bezüglich des Gender Mainstreaming gelehrt und verbreitet wird - einfach unglaublich.

Und da gibt es tatsächlich noch Menschen, die an eine Demokratie glauben - alle Macht geht vom Volke aus? Selten so gelacht. Da muss man nicht einmal die aktuelle Situation betrachten: Oder hat irgendjemand mitbekommen, dass im Parlament eine Diskussion stattfand, als es um die Grenzöffnung im September vergangenen Jahres ging? Griechenland - auch da hat eine Person gesagt wo der Hase herzulaufen hat. Wozu brauchen wir also ein Parlament? Keine Ahnung! Ob ich Politikverdrossen bin? JA! Ob ich noch einmal wählen gehe? NEIN! Und ich lasse mir auch kein schlechtes Gewissen einreden, wie es bei den vergangenen Wahlen oftmals gewesen ist. Ob ich meine Meinung nochmals ändere? JA, wenn sich die Politik ändert und wir so etwas wie eine Demokratie bekommen. Ob ich meine Meinung mit meinem Gewissen vereinbaren kann? Ein klares JA! Noch kann ich entscheiden ob und wen ich wähle. Ob ich einmal eine andere Meinung hatte? JA, zu der Zeit, als wir Politiker hatten, wie Sie, Abendrot sie schon genannt haben.

Interessant ist folgendes: Bis vor einigen Jahren habe ich meine Meinung aus 2 Fernsehprogrammen und 2 Tageszeitungen geholt. Für mich war alles glaubhaft, was ich sah, las oder hörte. Irgendwann, währen einer Diskussion, bekam ich den Hinweis, sich solle mir auch einmal andere Medien ansehen, anhören und lesen. Dadurch habe ich erstmals etwas von der Macht von Bildern und Worten mitbekommen. Anfangs unglaublich, was ich mitbekam. Bis heute bin ich erstaunt, was Bilder und Worte für eine macht haben. Wirklich unglaublich.
 
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