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Kathrin
03.03.2013
18:00 Uhr
     
Ich freue mich, Orbart. Und ich habe eine Antwort für mich gefunden.
Es ist manchmal so, dass man etwas wegstoßen möchte, was einen in Wirklichkeit anzieht.
Es sprang mir aus Ihren Beiträgen eine Intensität entgegen, die mich an meine eigene erinnerte,
die ich, wie Sie irgendwie gar nicht so verkehrt erkannt haben, hinter Lyrik und Getue etwas zu verbergen versucht habe.
Naja.
Schade.
Herzliche Grüße
Kathrin
 
jo
03.03.2013
12:19 Uhr
     
Das ist natürlich kein Frühlingsthema. Aber der Herzinfarkt sucht sich die Jahreszeit ja auch nicht aus!

Herzinfarkt
Vor dem Tod habe ich offenbar keine Angst. Ich überlege immer wieder, ob ich mich da nicht täusche; vielleicht kommt sie am Ende doch noch, die Angst. Schmerzen möchte ich natürlich nicht haben. An ein Leben nach dem Tod glaube ich insofern, als die Moleküle oder Atome, aus denen mein Körper besteht, irgendwann wieder Bestandteil eines Lebewesens (Pflanze, Tier, Mensch) sein könnten. Über den Verbleib meiner Seele weis ich nichts zu sagen, (zu vermuten). Auf jeden Fall glaube ich, dass ich nach meinem Tod gut aufgehoben bin, in gute Hände falle, wie ein Theologe sagen würde. Das beruhigt mich sehr. Aber noch ist es nicht so weit, wenn man auch bei einem Herzinfarkt dem Tod sehr nahe kommt. Ich jedenfalls bin noch einmal davongekommen.

Ihre Meinung zu folgenden drei Fragen würde mich sehr interessieren!
Haben Sie Angst vor dem Tod und warum?
Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod und in welcher Form? Ist das die Auferstehung?
(Stehe ich auf als Schneeglöckchen? Oder als Silberdistel? (bei dem stacheligen Namen sollte „silber“ schon dabei sein, das wünsche ich mir.))
Welche Vorstellung haben Sie von der menschlichen Seele, und wo bleibt sie nach dem Tod?

Lesen Sie (wenn es Sie interessiert). Mein Herzinfarkt:
Ich spüre, daß da etwas nicht in Ordnung ist. Der Hausarzt schickt mich in die Klinik. Das EKG lässt keine eindeutige Diagnose zu. Ich bedanke mich, sage „auf Wiedersehen“ und gehe nach Hause.
Ein paar Wochen später. Ich komme von der Arbeit nach Hause und spüre Schmerzen in der Speiseröhre. Wie Sodbrennen. Ich denke an mein zu fettes Mittagessen (Bratkartoffeln mit Speck und Eiern). Ich trinke einen Stonsdorfer. Der hat sonst immer geholfen. Aber jetzt nicht. Ich trinke noch einen. Die Selbstmedikation hilft immer noch nicht.
Die Schmerzen werden stärker. Es ist, als ob die Speiseröhre glühen würde. Das kann doch unmöglich der Kräuterlikör sein. Ich lege mich hin und bitte meine Frau die 112 anzurufen. Die RK-Zentrale ist 2 km entfernt. Der Arzt macht ein EKG und diagnostiziert einen Herzinfarkt. Nicht bewegen. Ich werde auf eine Tragbahre gehoben, in den Krankenwagen gehievt und in die Notaufnahme gebracht, von dort nach kurzer Untersuchung im Laufschritt (na, die haben es aber eilig) auf die Intensivstation. Nach der Verkabelung schlafe ich ein, obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, den Zeitpunkt meines Todes bewußt zu erleben. Ich wollte unbedingt wissen, was man im Augenblick des Todes empfindet.
Ich wache auf, registriere das Dämmerlicht im Raum, höre in mich hinein, denke `na, mit dem Tod scheint es diesmal doch nichts zu werden´, weis nicht, wie lange ich geschlafen habe, ob es Tag ist oder Nacht, und wie lange ich schon hier bin. Dann sehe ich hinter einer Glasscheibe das leichenblasse und todernste Gesicht meiner Frau. Ich bin also noch nicht im Jenseits. Ich versuche den Arm zu heben und ihr zuzuwinken. Sie registriert es. Ich bin beruhigt, schlafe wieder ein.
Ich wache wieder auf. Der Professor steht an meinem Bett und guckt über die Reeling, (die hochgeklappten Gitter der Bettumrandung). „Na, wie geht´s?“ „Ich fühle mich wohl, beim letzten Mal habe ich halt einen Fehler gemacht, ich habe auf Wiedersehen gesagt“ „Na, daran liegt´s aber nicht“ „Man wird doch kurz vor seinen Tod noch einmal einen Spaß machen dürfen“ „Das kriegen wir schon wieder hin“. Ich schlafe wieder ein.
Eine Krankenschwester kommt in den Raum. Sie macht offenbar Schreibarbeiten. Ich habe jedes Zeitgefühl verloren, frage, ob es Tag ist oder Nacht. Es ist Nacht. An ihrer Stimme erkenne ich, dass sie weint. Sie kommt an mein Bett. Ich frage, was sie hat. „Wir wohnten auf Wollin. Sie haben uns einfach davongejagt, die Polen.“ Ich nehme ihre tränennasse Hand, will sie trösten, bringe aber kaum ein Wort heraus. „Und nun müssen sie immer daran denken. Das ist schlimm.“ Sie: “Immer nachts“, und „entschuldigen sie bitte“.

Nach der Intensivstation komme ich in ein Krankenzimmer. Ich lese und höre den Klinik-Funk. Es gibt Musik und zwischendurch immer einen Buchstaben zu raten, der zu dem Musikstück in Beziehung steht. Dem Gewinner des Lösungswortes winkt eine Flasche Sekt . Ich gewinne wider Erwarten. Der Sprecher meldet sich per Telefon: “Sie haben gewonnen, ich bringe ihnen jetzt die Sektflasche.“ Darauf ich: „Vorhin haben sie gesagt, es gibt eine Flasche Sekt, jetzt sagen sie, sie bringen eine Sektflasche; das ist doch ein Unterschied.“ Nachdem das Mißverständniß geklärt ist, kriege ich die Flasche Sekt und spende sie den Stationsschwestern für ihren lustigen Abend. Was soll auch ein Herzinfarktler mit Sekt?
Nach drei Wochen sagt der Arzt: Wir wollen uns ihr Herz noch einmal genau anschauen. Morgen machen wir einen Herzkatheter. Wie geht denn das? Wir schieben einen Schlauch von der Leiste her bis an das Herz, spritzen ein Kontrastmittel und röntgen. Das interessiert mich, kann ich das sehen? Ja, auf dem Monitor können sie das beobachten. Und tatsächlich, ich sehe wie der Schlauch durch die Adern geschoben wird. Jetzt spritzen wir das Kontrastmittel; sie spüren das im Gehirn, erschrecken sie nicht, es dauert nur eine halbe Sekunde. Ich spüre es, es ist, als ob sich das Blut im Gehirn staut. Der Schlauch wird herausgezogen, der Arzt drückt den Daumen auf die Wunde in meiner Leiste bis sie sich schließt.
Am nächsten Tag darf ich das erste Mal aufstehen und einige Schritte gehen, tags darauf unter Aufsicht den Gang entlang bis zur Treppe, danach drei Stufen hoch und wieder runter und dann jeden Tag ein wenig mehr.

In der nächsten Woche fahre ich für vier Wochen in die REHA. Mir wird vom Sozialdienst eine Reha in der Nähe von Wiesbaden (meinem Wohnort) empfohlen. Ich will aber weiter weg in den Schwarzwald wegen der Luftveränderung. Es wird genehmigt. Mit dem Auto und gegen den Bedenken meiner Frau fahre ich am nächsten Tag von Wiesbaden nach Waldkirch in der Nähe von Freiburg. Dort werde ich einer Gruppe zugeteilt und lasse nun das ganze (sehr angenehme) Programm der Regeneration über mich ergehen (Morgengymnastik, Spaziergänge, Muskeltraining, Venenmassage, Entspannungsübungen, dauernde ärztliche Kontrolle, psychologische Betreuung, autogenes Training (ich bin ganz ruhig, es atmet mich usw.) am Abend Vorträge über Stressbewältigung usw. . In der kärglichen Freizeit gehe ich jedesmal an einen nahegelegenen Bach und will allein sein, höre dem Plätschern des Wassers zu und freue mich meines Lebens.

Vergessen Sie die obigen Fragen nicht! Es ist Ihnen natürlich freigestellt sie zu beantworten, aber es könnte ein „Thema“ werden.
 
Tg
03.03.2013
10:17 Uhr
     
"Basislager für Lebensmut"-Dank dafür und soll jeder nehmen u geben wie er möchte: Jo! Sehe Deine Eichhörnchen u die Nachbarn. Ja,und Geduld. Also weiter. Heute Sonntag Okuli-lat : Augen, genommen vom Wochenpsalm 25,15: "Meine Augen sehen stets auf den Herrn"  
jo
02.03.2013
18:10 Uhr
     
Ja ing, Geduld haben ist eines der schwersten Dinge, die zu lernen sich lohnen. Das ist wahr! Denn „schnell fertig ist die Jugend mit dem Worte, das schwer sich handhabt wie des Messers Schneide“ heißt es im Wallenstein. Offenbar gilt das nicht nur für die Jugend sondern auch für die Alten wie mich.
War gerade mit meiner Frau im Garten. Der Schnee ist jetzt weg, die Sonne scheint, da sind ganze Büschel Schneeglöckchen, dort blühen eine Menge Winterlinge am Zaun, am Pfirsischbaum zeigen sich schon ganz vorsichtig die ersten Knospen, auch die Fliederbüsche drängen mit Macht ins Leben. Auf meine Lieblingsblume, den Rittersporn, muß ich aber noch bis Juli/August warten. Das Kräuterbeet muß in Ordnung gebracht werden, denn im Keller stehen schon die Töpfe mit Schnittlauch und Petersilie vom Kaufmann. Bald gibt es auch Basilikum, Dill und Bohnenkraut.
Die Nistkästen werden schon von dem Meisen inspiziert, die Amseln sind ganz zutraulich, meine Frau füttert sie immer mit Apfelresten, in den Vogelhäuschen liegt noch das letzte Futter. Wenn ich am Fenster sitze und nicht störe, kommt auch das Eichhörnchen, manchmal sind es auch zwei. Wenn es ganz ruhig ist, kommen auch ein oder zwei Grünspechte und picken im Gras und hacken am Baum. Vom Igel habe ich noch nichts gesehen, er ist sicher noch müde oder nur nachts unterwegs.
Der Nachbar winkt herüber. Er sitzt mit seiner Frau im Garten, kann nicht laufen infolge eines Schlaganfalls und geniest die erste Sonne.
Viele liebe Grüße
Jo
 
jo
02.03.2013
18:05 Uhr
     
Das tut gut. Danke MG!  
MG
02.03.2013
17:30 Uhr
     
Lieber TG, vielleicht sehe ich Dich immer noch als "Seelsorger" und schreibe deshalb meine Gefühle, Ängste und
Freuden hier rein. Vielleicht geht es manchen Anderen auch noch so, bin aber bemüht, in Zukunft mehr auf
Deine Themen einzugehen, da Du doch den gedanklichen Austausch möchtest. Vergesse manchmal, dass Du schon " Seelsorger im Ruhestand " bist. Sorry.
Liebe Grüsse und bleibe auch behütet von Monika Glässel, die nie unter einem anderen Namen schreibt. MG
An alle Anderen: habe Euch im Laufe der Jahre fast liebgewonnen und würde mich sehr freuen, wenn ihr
alle da bleibt......
 
ing
02.03.2013
12:46 Uhr
     
Ewald, Du bist also hingefahren und hast alles ganz genau angeschaut ... Hast Du den Jungen auch einmal zu einer Deiner Wanderungen eingeladen? Das wünschte ich mir zu wissen.  
Menke
02.03.2013
12:14 Uhr
     
Familie im Haus!

Sie wohnen ja zu dritt dachte ich mir jetzt einmal.
Und so wahr es dann auch,ehe ich zu schreiben begann.
Ein Haus am Dofrand an einer kleinen Straße gelegen,normal,aber im Laufe der Zeit vergrößert.
Ich fuhr so manchesmal dorthin und schaute mir alles von aussen und innen an.
Schnörkelos fast,aber doch ungewöhnlich,wenn man die 3 Personen mit ihrem Inventar und Verwurzelungen in Dorf und Heimat begleiten vergleicht.
Das Essen ist fertig,Mama ich komme gleich hoch!
Und kommt auch mal runter,dachte der Junge des öfteren,wenn er wie so oft vorm Fernsehn sahs und sich alleine fühlte.
So gingen die Jahre im Haus ins Land.
Keiner,auch von aussen betrachtet,konnte verstehen wie alles so kommen konnte und wie das alles weitergehen könnte.
Wir sind uns doch so nahe und manchmal kehrt über dem Haus mit den 3 Menschen,Vergessenheit ein.
 
ing
02.03.2013
12:02 Uhr
     
Als Du Ende Januar 'mal davon erzähltest, tg, daß Du das °Hier° wie eine Runde empfindest, wo Menschen verweilen wollen - weil sie sich verstanden fühlen oder weil sie es sich wünschen - Manche brechen dann auch schnell wieder auf, haben Gutes für sich mitgenommen ... Bald kommt wieder ein anderer vorbei und freut sich über dieses Miteinander, Ist froh, auch da zu sein ... Als Du das erzähltest, fühlte ich ein warmes Licht.
Ich bin sicher, daß immermal ein Mensch kommen wird, der Deinen Wunsch erfüllt, und Deine wertvolle Biebelenergie mitbringen mag. Ja, Geduld haben, ist eines der schwersten Dinge, die zu lernen sich lohnt.
Hat der Hermann Hesse gesagt. Es ist wahr.
Ich fühle, daß es wichtig und gut ist, daß sich hier die Menschen ihre Wünsche anvertrauen trauen,
°Im Basislager für Lebensmut°
 
jo
02.03.2013
10:35 Uhr
     
Hallo Orbart, hallo SB, ich empfinde genau so, wie Sie es sagen. Ich möchte mir nicht sagen lassen, über was und wann und wie ich hier schreiben soll. Ich möchte mich nicht einzwängen lassen in ein Korsett. Wenn ich hier 12 Beiträge lang mitwiehern soll, ist diese Seite für mich uninteressant. Ich möchte über das schreiben, was mir auf der Seele liegt, was mich bewegt. Ich fände es sehr schade, wenn nun Orbart und andere aufgeben würden. Die kleinen oder auch größeren Meinungsverschiedenheiten unter den Teilnehmern, Menschen, und wie sie beigelegt werden, das ist es gerade, was mich interessiert und was die Seite für mich interessant macht. Exupery, sein Leben, seine wesentlichen und wichtigen bemerkenswerten Aussagen, seine Eigenmächtigkeiten bei seinem letzten Flug und sein dadurch verursachter Tod im Flugzeug über dem Mittelmeer, das alles kenne ich. Ich muß es hier nicht wiederholen.
Früher habe ich das, was mich bewegt, und was ich loswerden mußte immer aufgeschrieben wie in ein Tagebuch. Werde ich nun gezwungen sein, das weiterhin so zu handhaben? Aber da wäre ich ja wieder allein! Ich wollte doch Menschen kennen lernen mit ihren Sorgen und Nöten und ihrer Freude am Leben.
 
SB
01.03.2013
21:01 Uhr
     
Hallo Orbart,
ich finde es gut, wie Katrin und Sie nun wieder miteinader reden können, dass macht diese Seite so menschlich und ich finde dazwischen müssen nicht unbedingt 12 Abhandlungen von St.Exupery liegen .-)!
Wie Jo finde ich Ihre Beiträge sehr gut, mir würden Sie schon sehr fehlen und menschlich habe ich sehr viel Hochachtung vor Ihnen.
 
Orbart
01.03.2013
19:51 Uhr
     
Hallo Kathrin!Ich komme gerade erst von der Arbeit,daher meine verspätete Reaktion.
Wir haben uns hier gestritten und sind dabei über das Ziel hinausgeschossen.Beide.Ich sehe meinen Anteil an der Eskalation durchaus ein und meine heute,ich hätte einfach früher vom Gaspedal gehen sollen.
Das "es vergeigt ist",würde ich nicht unbedingt so sehen,wenn ich inszwischen nicht so unsicher wäre,ob ich hier überhaupt noch schreiben will.Im Prinzip störe ich ja jetzt bereits wieder die 12 Beiträge zum Thema(Exupery).
Das ist mir einfach zu blöd.
Doc und A.R. sprachen mir sehr aus der Seele und TG´s Reaktion heute hat mich in keiner Weise überzeugt.
Nein,ich glaube,ich werde mich verabschieden.
Sie haben Recht Kathrin,wenn wir uns in der Realität begegnet wären,hätten wir uns bestimmt ganz gut verstanden.Und - unter uns - in Wirklichkeit finde ich Lyrik gar nicht so blöd.....
Viele Grüße:Orbart
 
ing
01.03.2013
12:45 Uhr
     
^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^� �^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^ °^°^°^°^°^°^°^°^Ja Orbart. Genial. Ein Menschenfreund. Bin auch jedesmal tief berührt, wenn ich erlebe, WIE überaus klug Eugen Drewermann fühlt, denkt, sagt. Einmal! - in einer Westerländer Kirche hörte ich, wie er meinte,
Ich, vor langer Zeit Lauschende, hab' es so verstanden,
... wenn ein Mensch ein Haus hat, wenn es ihm gut geht, mehr Platz hat, als er selbst benötigt - freien lebensRaum. Dann hat er doch die Ehre, einen anderen aufzunehmen, der dies alles nötig hat und es braucht.
Wenn also jeder Mensch ohne Obdach in die Wärme, aus dem einzigen Grund, weil die Würde dieses Menschen unantastbar ist, aufgenommen würde ... dann ...

Als ich ihn hörte, fühlte ich, daß ich mir wünschte, daß dieser Mensch ein König hier in diesem Land wäre!
Verstehst Du?

Für diesen Menschen, der dies Obdach finden würde, ist es dann eine große Ehre, seine Hilfe, seine eigene Begabung einzubringen. Er würde heil werden.
Ich wünsche mir, daß dieser Traum möglicherweise wahr wird, selbstverständlicher,
und dieses Menschsein immermehr gelebt wird.
 
TG
01.03.2013
09:18 Uhr
     
eigentlich habe ich der Menke, die ich etwas abgewiesen habe, den einfühlsamen Brief von MG zugute gehalten- da hab ich wen verwechselt, verzeiht. Also weiter. Zukunft möglich machen. Auch für diese Seite. Bleibt behütet Euer TG  
SB
01.03.2013
08:39 Uhr
     
27. Februar: Sieb, Fahrstuhl und Schlüsselgebet


Vater,
ich rede im Gebet viel von mir
und höre dir nicht zu.
Ungeduldig warte ich auf die Erfüllung
meiner Wünsche
und habe keine Augen für all das,
was du mir an Gaben geschenkt hast.

Hast du nicht ein Sieb für meine Gebete, Vater?
Damit alle Bitten und Wünsche hängen bleiben,
die mit ein wenig Anstrengung
auch von mir selbst erfüllt werden könnten?

Lass dieses Sieb durchlässig sein,
wenn ich dich wirklich brauche,
wenn ich es nicht mehr aushalte.
Wenn ich anderen helfen will
und nicht weiß wie,
dann mache es durchlässig.

Lass nicht zu, dass ich dich nur
als Wunschzettelempfänger missbrauche,
wenn ich für die Hungernden bete,
schenke mir die Bereitschaft,
mit ihnen zu teilen.
Wenn ich für Kranke bete,
lass mich Zeit finden,
mich an ihr Bett zu setzen.
Wenn ich für den Frieden bete,
nimm von mir Zorn und Hass.

Könnten meine Gebete nicht
ein Fahrstuhl sein,
der mich zu dir emporträgt,
der alle finsteren Gedanken,
alle Bosheit und alles Falsche
zurücklässt und mich
dort ankommen lässt,
wo ich die verändernde Kraft der Liebe
selbst sein kann?

Dann werden meine Gebete
zu einer Umarmung,
die dich umfängt und
dir ein Dankeschön entgegenschmettert,
das sich gewaschen hat.
Dann werde ich die Welt
nicht nur durch meine Brille sehen,
sondern mit neuen Augen
deine Schöpfung schauen.

Dann werde ich merken,
dass du mir so vieles geschenkt hast,
dass ich damit beginnen kann,
diese Welt ein wenig besser zu machen
als sie ist.
Ich brauche nur den Schlüssel,
der dieses Tor öffnet.

Lass mich diesen Schlüssel finden,
dass ich beim Beten nicht nur dich,
sondern auch mich fordere.
Und mich in deiner Hand geborgen weiß.
Mit diesem Schlüssel
kann ich das Tor mit dir öffnen.

Und warte nicht,
von mir aus können wir anfangen!

Guido Erbrich "Auf der Suche nach Gott"
Mir hat´s gefallen !
Euch allen einen guten Start in den bevorstehenden Frühling.
 
KT
01.03.2013
08:38 Uhr
     
Das mit der Radiosendung klingt richtig gut und irgendwie habe ich das Gästebuch wohl genau so immer verstehen wollen...
(Und so wie TG uns neulich schütteln wollte, würde ich jetzt ihn so gern mal schütteln, damit er mal irgendwie piep sagt.)

Eine Sache liegt mir noch sehr auf dem Herzen, und ich kann sie ja nur hier loswerden.
Mir ist klar, dass es vergeigt ist und dass ich es bin, die es vergeigt hat, aber ich weiß überhaupt nicht, was mich damals geritten hat und wie ich Sie, lieber Orbart, so komisch angehen konnte. Es tut mir herzlich leid, und ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen.
Ich glaube, bei einer Art Forumstreffen der Leute hier im richtigen Leben würden wir beide einander gar nicht so doof finden,
wie diese merkwürdigen Feindseligkeiten an dieser Stelle es vermuten ließen.
Es tut mir richtig leid, aber ich habe daraus gelernt. Es muss irgendeine Projektion gewesen sein und irgendwie völlig verrückt.
Nun holt mich mein merkwürdiges Kafka-Zitat noch ein. Irgendwie ist es wirklich ein Verkehr mit Gespenstern für mich.

Liebe Grüße auch in die ganze Runde
Kathrin
 
jo
28.02.2013
22:55 Uhr
     
Hallo Orbart! Ich freue mich, wieder etwas von Ihnen zu hören. Danke für Ihre Reaktion. Ich denke sehr oft an Sie. Dieses Jahr ist das Zwanzigste Ihrer Alkohol-Abstinenz. Ich bewundere Sie!
Ja, Eugen Drewermann ist ein Könner, ein ausgezeichneter Psychologe und ein bescheidener, phantastischer Mensch. Ich habe ihn einmal hautnah bei einer Märchendeutung in Keitum erlebt. Ich war begeistert. Solche Menschen und Könner möchte man sich mehr wünschen.
Der kalte Winter und der eiskalte Wind sind ja jetzt bald vorbei. Dann steht bestimmt wieder ein Spaziergang zur Birke an. Sie bekommt dann ihre ersten Blätter und vielleicht ist der Bussard auch wieder zu sehen! Bei uns sind schon die Kraniche drübergeflogen.
Viele Grüße und bleiben Sie standhaft.
 
Orbart
28.02.2013
20:17 Uhr
     
Hallo Jo!Sie haben meine Beiträge nun schon zum wiederholten Male in einem positiven Zusammenhang
erwähnt.Ich möchte Ihnen dafür einfach mal "Danke" sagen.
Ich muß gerade viel an eine Radiosendung hier in Berlin denken.Sie lief über zehn Jahre bei 88.8 und nannte sich
"Nachtgespräche".Gastgeber war Pfarrer Michael Longard,Gast und Hauptakteur war Eugen Drewermann.Seine Gedanken,Bibelauslegungen und Märchendeutungen bildeten den ersten Teil der Sendung.
Dann konnten Hörer anrufen.Meist entfernten sie sich weit vom Thema,aber Drewermann störte das überhaupt nicht.
Er holte die Menschen da ab,wo sie standen:bei ihrer Verzweiflung,ihrer Schuld,ihren Sorgen und Selbstvorwürfen.
Dann war er genial darin Bezüge zu seinen Bibeltexten herzustellen.Er wollte die Bibel "vom Leben her und auf´s Leben hin" interpretieren,wenigstens habe ich ihn so verstanden.Aber dazu muß das Leben erstmal zur Sprache
kommen,denke ich.Es gab auch kein besser oder schlechter.Jeder Anrufer war gleichermaßen gültig,unabhängig wie "bibelfest" er war.Im Gegenteil,mir schien es als freue sich Drewermann immer ganz besonders über die Anrufe von bibelfernen Menschen oder gar Atheisten.
Nun ist eine Radiosendung kein Gästebuch,ich weiß,ich weiß.Aber einen Hauch von dieser Sendung würde ich
mir auch hier wünschen.Viele Grüße.
 
K.T.
28.02.2013
17:39 Uhr
     
Ich weiß nicht. Ich erinnere viel Text von TG über Schweigen und wie verletzend es sein kann für die, die auf Sprache und Antwort hoffen.
Ich hätte mir einfach eine Reaktion gewünscht.
Ich bin traurig.
Irgendetwas ist für mich nicht zu begreifen.

Ich muss wohl wirklich langsam mal an neuen Web-Türen klopfen, wo sich mehr von der Doc-Sorte tummeln.
;-)


Kathrin
 
Jo
28.02.2013
17:28 Uhr
     
Liebe mit-Leser und – Schreiber,
dieses Forum ist geschaffen worden, damit sich Interessierte (und Bedrückte und Beladene) austauschen und ihre Gedanken darlegen können. Jeder kann mitmachen oder es bleiben lassen. Je nach Mentalität und Bildung/Ausbildung kommt da natürlich Gutes und weniger Gutes heraus. Man kann sich das, was einem gefällt, heraussuchen und anderes überspringen.

Sieh dich an – mit Ernst.
Schau tief, bis auf den Grund
Deiner Seele – tief.
(Ein Haiku. von Flogni)

Ziel ist doch, so meine ich, die seelische, die erleichternde Wirkung auf den Schreiber. Manchmal drückt einen etwas, das man unbedingt loswerden möchte (muß!), ohne Rücksicht darauf, ob es den anderen gefällt oder nicht. Man kennt bei dieser Anonymität ja auch den Anderen kaum.
Ich habe viel Gutes und Schönes aus diesem Forum mitnehmen können. Orbarts Gedanken über seinen Naherholungsraum und auch über seine Gedanken und sein Mitleiden mit den Obdachlosen in der Eiseskälte, die Freude der Oma über die Schlittenfahrt mit dem 3jährgen Enkel, die Haikus und Tankas von Flogni, die ich noch nicht kannte, die seufz, die wie Hilferufe klangen und vieles Andere.
Natürlich bin ich kein Theologe; ich kann und will nur über das schreiben was mich gerade beschäftigt (um es los zu werden, um meine Seele frei zu machen). Und das , was oben geschrieben ist, steht ja auch nicht in der Bibel. Es sind die Gedanken von Menschen der heutigen Zeit. . . . . .
Danke Traugott Giesen für diese Seite, vielen herzlichen Dank!
 
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