Gästebuch


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:: lebensmut.de ::
Autor Nachricht
ds
23.09.2006
06:50 Uhr
     
... und was bedeutet das : zuständiger Minister auf Promotion-Tour für Transrapid in Fernost - da passiert´s hier ? ? ? Mal drüber nachdenken ? DS  
Traugott Giesen
22.09.2006
23:26 Uhr
     
Ach Gott, du Leiderfahrener. So viel Tränen, , so viel Jammer, soviel Stahl, der sich in Fleisch bohrt , vergessene Geräte werden übersehen. Menschenglück zerbröselt. Und Hungerflüchtlinge verdursten auf schwachen Booten. Und du hörst das Schreien deiner Kreatur, Du Gewissen und Mitwissen der Welt. Erbarme Dich unser. Lehre uns, daß wir uns Deiner erbarmen.  
do
22.09.2006
10:50 Uhr
     
''Mit dem Bau einer Großmoschee in Köln wollen die renommierten Kirchenarchitekten Gottfried und Paul Böhm Muslime aus "vergammelten Hinterhöfen" herausholen. Islamische Gläubige sollten genauso wie Christen ein würdiges Haus zur Religionsausübung haben, sagte Paul Böhm im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Köln. Die Architekten hatten einen Wettbewerb des Bauherrn, der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib), gewonnen. Die Kölner Zentralmoschee soll 1.200 Menschen Platz bieten. Der Bau wird überwiegend aus Spenden finanziert. Der Gebetsruf des Muezzin soll nur im Innenhof der Moschee zu hören sein. (kna)''

Lange wurde dieser Architektur-Wettbewerb sehr kontrovers behandelt - nun ist es so weit. Ein großer Schritt zum Dialog zur rechten Zeit ...

Ein friedvolles Wochenende reich an gutem Dialog - do
 
Traugott Giesen
20.09.2006
14:43 Uhr
     
wieder Bibelenergie-

Und führe uns nicht in Versuchung,
Matthäus 6.13

Was wäre, wenn Eva nicht versucht worden wäre? Und was für ein Jammer, wenn wir uns Jesus unberührbar von Versuchung denken müssten. Die zwei zentralen Bilder des Heils zu diesem Thema sind der Sündenfall und Jesu Versuchung:
Eva lotet aus die Gottestochterschaft: Sie argwöhnt, Gottvater reserviere sich Schätze, die er mit seiner geliebten Tochter nicht teilen wolle. Sie ist nicht geborgen im Ring des Vertrauens, daß das Gebot zu ihren Gunsten gesprochen ist. Sie will erproben, sie will erfahren. - So lernen die Menschen, was gut und böse ist. Statt Paradies eröffnet Gott die Geschichte um Gut und Böse und die zieht sich.
Und Jesus? Er ermittelt bei sich, also in Zwiesprache mit seinem Schatten die Möglichkeiten der Gottessohnschaft: Ich bin in Gottes Hand , also kann ich nicht stürzen, kann nicht hungern müssen, kann mich ruhig des Bösen bedienen, ohne Schaden zu nehmen. Jesus ringt sich durch zu dreimal Nein, der Zweck heiligt nicht die Mittel: Gott darf ich nicht herbeizitieren, die Natur darf ich nicht zwingen zum Unnatürlichen, teuflische, gewaltsame Kräfte darf ich nicht nutzen.
Also gut, daß das erste Menschenpaar und Jesus von Gott in die Situation geführt wurde, darin sie versucht waren, auf Gottes Wort zu hören oder nicht. Wir sollten Gott nicht bitten: „führe uns in Versuchung“, aber wenn es an der Zeit ist, werden wir in Situationen geschickt (von wem denn sonst als von Gott?), da müssen wir uns bewähren, da müssen wir uns kenntlich machen, da erweist sich, wer ich bin. Und wie wahr: “Es gibt eine Anzahl guter Schutzmaßnahmen gegen die Versuchung. Doch die sicherste ist die Feigheit“ (Marc Twain).
Sicher richtig ist: „Gott, führe mich in den Versuchungen“.
Gott hat mich noch nie mit Gewalt fortgeschleppt zu dem, was mir böse ist. Aber Menschen können anderen Gewalt antun, können von Giften abhängig machen, um an ihnen zu verdienen. Und schon die Reklame für Alkohol kann Mitmenschen mit Suchtgedächtnis rückfällig machen, schon der Duft von Wein beim Abendmahl, auch wenn Saft mit gereicht wird, kann dem Gefährdeten ein Lockruf auf den ihm falschen Weg sein.
Aber eine Welt ohne Verlockungen wäre ein Totenreich. Rau oder süß kann der Lockvogel singen. Der Verbrecher sagte, die Vögel des Bösen seien nicht von ihm ausgegangen (wie der Staatsanwalt es behauptet) sondern wären auf ihn zugeflogen und hätten von ihm Besitz ergriffen (nach R. Musil).
Ich danke oft für die vielen Überredungskünste des Lebendigen, danke erst recht für Geleit in den Versuchungen, daß ich nicht zuviel Chaos angerichtet habe, in Erziehung, in Ehe, in Befreundung, im Pfarramt.
Und es muß auch weiter heißen: Führe mich nicht in Versuchung- an Dir irre zu werden. Ich musste noch nicht bis aufs Blut widerstehen, ich hab noch nicht mich beinah totweinen müssen. Bewahre mich, Gott, daß du mir begraben wärest.
 
do
18.09.2006
12:42 Uhr
     
Auch unsere Gedanken bedürfen sicher hier und da ehrlicher, klärender Berichterstattung ... daher hier der offizielle Link zur Seite von Radio Vatikan, auf der die Rede von Papst Benedikt XVI an der Uni Regensburg nachzulesen ist.

Uns allen wünsche ich immer wieder das Wohlfühlempfinden bei "Wer glaubt, ist nicht allein!" do

http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=94864
 
jakobus
17.09.2006
20:54 Uhr
     
Ja, Ingrid: Dankbarkeit. Ich bin heute dankbar für einen wunderbaren Gottesdienst draußen im Freien -. bei herrlichstem Wetter, inmitten eines alten bäuerlichen Gehöfts im Grünen, mit vielen Freunden und Bekannten, mit inbrünstiger Posaunenmusik, viel Gesang und mit der Predigt eines begnadeten Pastoren:
"Singet dem Herrn ein neues Lied!"
Allen eine gesegnete Woche! jakobus
 
gnade
17.09.2006
20:11 Uhr
     
... eine Woche vor meinem Ehrentag bin ich, während des Wiesenmähens grass gestürzt, wär' beinah' mit dem Kopf auf einen großen Stein geknallt. Es fehlte noch ein Hauch.
Mein Freund Michael stand Da. Als ich die Augen öffnete, sah ich an seinem Blick, in welcher Gefahr ich war. Daß ich wunderbarerweise behütet War. Und noch alle, die mich lieb haben. Mein zweiter Gedanke war das Gefühl der Schuld, Eine Wichtigkeit nochnicht getan zu haben.
Und die Dankbarkeit leuchtete auf, daß mir noch die Möglichkeit Bleibt.
Abends spielte Die Orgel und wir durften die Konzertkarten eintauschen. Es war Glückskonzert...

Über siebenundzwanzig Jahre war ich Mitmensch in einer Internistischen Praxis. Diese Zeit hat mich gelehrt, daß Sterben schwer Ist, wenn Der Lebenstraum nie Chance erhielt. Daß Sterben leichter Ist, wenn Hochwichtiges gelebt werden durfte. Ich denke, jeder Mensch darf fühlenlernen, WAS es Ist.

Als ich vergangenen Sonntag die Vollendung eines Steinkunstwerks sah, an dem Der Künstler voller Hingebung eine wochelang arbeitete - und es war Sichtbare Freundschaft - sah ich DasMeer in ihm, und noch meer. Es kam mir dieser für mich so Gnadenvolle Tag in den Sinn.

DANK' für's Lebendürfen für uns Alle!
Und Sonntagsgrüße von Ingrid.
 
anonymous V
15.09.2006
15:46 Uhr
     
\"Jenseits davon gäbe es die Freiheit Gottes, kraft derer er ja auch das Gegenteil von allem, was er getan hat, hätte machen und tun können. Hier zeichnen sich Positionen ab, die denen von Ibn Hazn durchaus nahe kommen können und auf das Bild eines Willkür-Gottes zulaufen könnten, der auch nicht an die Wahrheit und an das Gute gebunden ist.

Die Transzendenz und Andersheit Gottes werden so weit übersteigert, daß auch unsere vernunft, unser Sinn für das Wahre und Gute kein wirklicher Spiegel Gottes mehr sind, dessen abgründige Möglichkeiten hinter seinen tatsächlichen Entscheiden für uns ewig unzulänglich und verborgen bleiben.

Demgegenüber hat der kirchliche Glaube immer daran festgehalten, daß es zwischen Gott und uns, zwischen seinem ewigen Schöpfergeist und unserer geschaffenen Vernunft eine wirkliche Analogie gibt, in der zwar die Unähnlichkeiten unendlich größer sind als die Ähnlichkeiten, daß aber eben doch die Analogie und ihre Sprache nicht aufgehoben werden (vgl. Lat IV).

Gott wird nicht göttlicher dadurch, daß wir ihn in einen reinen und undurchschaubaren Voluntarismus entrücken, sondern der wahrhaft göttliche Gott ist der Gott, der sich als Logos gezeigt und als Logos liebend für uns gehandelt hat und handelt. Gewiß, die Liebe \"übersteigt\" die Erkenntnis und vermag daher mehr wahrzunehmen als das bl0ße denken (vgl.Eph.3,19), aber sie bleibt doch Liebe des Gottes-Logos...........

Aus dem Vortrag des Heiligen Vaters an der Universität Regensburg am 12.9.06
Gesamter Vortrag in http://www.kath.net/detail.php?id=14655&&print=yes
 
jakobus
15.09.2006
11:37 Uhr
     
Nochmal zum Papst-.Besuch:


14.09.2006: "Luther würde sich freuen"

"Kirchliche Sammlung": Papst-Besuch auch für Nicht- Katholiken ein Gewinn

Hamburg (epd). Nach Ansicht der "Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Nordelbien" war der Papstbesuch auch für Nicht-Katholiken ein Gewinn.


Benedikt XVI. habe "allen Menschen Mut gemacht, sich auf Gott und den Glauben einzulassen und nach dem Woher und dem Sinn des Lebens zu fragen", erklärte Pastor Ulrich Rüß, Vorsitzender der "Sammlung", am Donnerstag in Hamburg.

Der Papst habe "ganz eindeutig Christus als die Liebe Gottes" bezeugt. Das aber sei "das Zentrum christlichen Bekennens", sagte Rüß: "Luther würde sich freuen." Bedeutsam sei auch der Hinweis gewesen, dass Glaube und Vernunft zusammengehören.

Für evangelische Christen sei überdies bemerkenswert, wie klar sich der Papst in der Ökumenischen Vesper zur Rechtfertigungslehre bekannte. Eine solche Stellungnahme sei in der katholischen Kirche noch bis vor wenigen Jahren undenkbar gewesen. Hier liege "der riesengroße, meist unterschätzte und nicht wahrgenommene Fortschritt in der ökumenischen Beziehung", sagte Rüß.

Alles Gute, jakobus
 
Rosemarie
15.09.2006
09:58 Uhr
     
Ein erfreuliches Erlebnis, via Televisione Papst Benedikt XVI in Bayern zu erleben. Aufgeschlossen und freundlich den Menschen zugetan, sicher mit starken Heimatgefühlen.
Hoffnung kommt auf für Annäherung der Kofessionen. Auf baldiges Gelingen!
 
DS
15.09.2006
08:58 Uhr
     
Liebe Freunde,
aus der Nordelbischen Kirchenzeitung Nr. 37 vom 17.9.06 :

Wohin führt die letzte Reise?
Als ich meiner Frau erzählte, „Die Nordelbische“ habe bei mir einen Beitrag angefragt übers „Jenseits“, da sagte sie: „Kennst Du Dich denn da aus?“ Zum Glück hatte ich den Text da schon fertig.

Wenn wir uns das Jenseits ausmalen, dann sind alle Farben von hier genommen. Dem islamischen Jungmann werden Jungfrauen und Pferde versprochen, der christliche Philosoph Kierkegaard träumt davon, unter Rosengärten ewig mit Jesus reden zu dürfen, der Seher Johannes im Exil auf einer kargen Insel malt sich das Goldene Jerusalem im Himmel aus und der immer Hungrige freut sich aufs Schlaraffenland.

Weil unser irdischer Mangel unsern Wünschen die Farben gibt, ist unser Wünschen nicht schon Illusion. Denn die Triebkraft unseres Wünschens ist heilig, ist gottgegeben. Unsere Seelen haben einen solchen Überschuss an Sehnsucht, dass wir auf Erden nie satt werden. Wir werden immer unabgefunden in unsern Wünschen sterben.

Unser Mangel hier schreit nach Vollendung, wo auch immer. Hat uns Gott tief ins Herz gelegt die Sehnsucht nach dem Reich, „da Fried und Freude lacht“, dann wird er uns schon nicht eine lange Nase drehen. Wenn er uns süchtig macht nach sich, dann wird er uns auch bei sich stillen. Alles Schöne dieser Welt ist erst ein Anfang, und nimmt seine Wucht aus der himmelssüchtigen Seele. Alle uns überirdisch klingende Musik zieht uns schon von den irdischen Schmerzen ab in Richtung Vollendung. Alles Lieben ist nur Vorfreude.

Wissen wir auch nicht, wie Gott seinen Himmel möbliert, so wollen wir doch dabei sein, wenn er feiert. Wenn die Heiligen bei Dir einziehen, lass mich dabei sein – doch, zumindest soweit sollte unsere Phantasie reichen. Wunschlosigkeit in Sachen ewiges Leben ist nicht Bescheidenheit, sondern Armut. Zumindest mit Neugier sterben, diesen Wunsch sollten wir uns gönnen.

Auch wenn wir wortkarg geworden sind beim Aufzählen, wie und was. Mir hilft da eine Anleihe bei den weisen Rabbinen: „Was macht denn Gott , wenn nicht alle seine Kinder in den Himmel passen? Dann reißt er die Wand zur Hölle ein und der Himmel ist ein großer Tanzsaal.“

Was erwartet uns? Gott erwartet uns, der väterlich, mütterliche Lebensgrund. Mit Gott ein Ganzes bilden, das wird’s sein. Und was ist mit unseren Sünden? Gott kommt damit zurecht, bringt uns damit zurecht. Und sehen wir uns wieder? Alle sehen alle, wir sind in Gott, der alles in allem sein wird.

Ich habe fast einen Beweis dafür, dass Gott noch so viel mit uns vorhat: Weil Durst ist, ist Wasser. Weil so viel Sehnsucht und Leid herrscht, steht noch Vollendung bevor. Weil wir nur einen kleinen Teil davon leben, was in uns ist, muss sich Gott doch um den großen Rest kümmern. Wir alle liebten nicht genug, darum brauchen wir den Himmel.

Der große Philosoph Ernst Bloch, gefragt, was er denkt, wenn er an den Tod denkt, sagte: „Neugier, Jagdtrieb, Flügelschlag.“ Und meine Großmutter verabschiedete sich von uns: „Kommt nicht so oft zum Grab, wir sind nicht hier.“

Ich kann das bilderlose Jenseits gut aushalten, wissend: Auch auf der Rückseite der Zeit ist die leise knisternde Macht, die ich als Lebenswillen spüre, am Werk und will mich und dich.

Traugott Giesen ist Autor und pensionierter Pastor auf Sylt. Informationen unter http://www.lebensmut.de
 
webmaster
13.09.2006
21:24 Uhr
     
"Bibelenergie" wurde aktualisiert. Die Auslegungen der vergangenen Wochen und Monaten wurden hier nachgeführt:
http://www.lebensmut.de/show.php?inhalt=inhalt/bibelenergie.html
 
güte
12.09.2006
22:35 Uhr
     
und Liebe und Schönste Klugheit fühle ich, wenn ich Papst Benedikt erleben darf.
Der Gottesdienst Unter'm Himmelszelt zu Regensburg - dort - Auf dem Feld, und das dankende LilienRund um Das Kreuz - und ich freute mich so sehr für die Kinder, die Die Blumen zu Ehren für Maria bringen durften. Und über Die Predigt indie Herzen der Menschen - und die Lieder. Und Alles. Es war Wie Lebensbrot.
Die Welt ist reich beschenkt mit Diesem Hirten. Ich fühl' Wärme, wenn er spricht.

Und DEINE Güte reichte soweit der Himmel Ist. VonHerzen DANK'
 
webmaster
12.09.2006
20:39 Uhr
     
"Komm wieder, lieber Mut" - Kolumne vom 9. September:

http://www.lebensmut.de/show.php?inhalt=inhalt/ko060909.html
 
Traugott Giesen
12.09.2006
15:27 Uhr
     
wieder bibelenergie
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Matthäus 6,12

Alles Leid, das wir antun, ist letztlich Gott, dem Herzen der Welt, angetan. Wenn er uns nicht freispricht, ists aus mit uns. Wir müssten ersticken an unseren ungeweinten Tränen. So aber, weil Gott weiß, was wir für kleinmütige, eigensüchtige Menschlein sind, trägt er uns zu neuem Anfang und bekehrt uns zu einander. „Auf daß auch wir vergeben unsern Schuldigern“- hat Jesus sicher gesagt; nie hätte er Gottes Liebe von unserm Lieben abhängig gemacht.
 
Traugott Giesen
11.09.2006
15:49 Uhr
     
Dank für Zuspiel- Der Papst zu Gast in "lebensmut.de". TG




Gottesdienst in München - die Predigt.







Liebe Schwestern und Brüder!

Zunächst möchte ich Euch alle ganz herzlich begrüßen: Ich freue mich, dass ich wieder einmal bei Euch sein darf, mit Euch Gottesdienst feiern darf; dass ich noch einmal die vertrauten Stätten besuchen kann, die mein Leben geprägt, mein Denken und Fühlen geformt haben; die Orte, an denen ich glauben und leben gelernt habe. Es ist eine Gelegenheit, all den vielen Lebenden und Verstorbenen zu danken, die mich geführt und begleitet haben. Ich danke Gott für diese schöne Heimat und für die Menschen, die sie zur Heimat gemacht haben und machen.

Wir haben eben die drei Lesungen gehört, die die Liturgie der Kirche für diesen Sonntag ausgewählt hat. Alle drei sind von einem doppelten Thema bestimmt, von dem sie je nachdem die eine oder andere Seite mehr betonen, das aber letztlich doch ein einziges Thema bleibt. Alle drei Lesungen sprechen von Gott als Zentrum der Wirklichkeit und als Zentrum unseres eigenen Lebens. „Seht, Gott ist da!“ ruft uns der Prophet Jesaja zu (35,4). Der Jakobus-Brief und das Evangelium sagen auf ihre Weise dasselbe. Sie wollen uns zu Gott hinführen und uns so auf den rechten Weg bringen. Mit dem Thema Gott ist aber das soziale Thema, unsere Verantwortung füreinander, für die Herrschaft von Gerechtigkeit und Liebe in der Welt verbunden. Dramatisch wird das in der Lesung zu Worte gebracht, in der Jakobus, ein naher Verwandter Jesu, zu uns spricht. Er redet zu einer Gemeinde, in der man anfängt, stolz zu sein, wenn es da auch reiche und vornehme Leute gibt, während die Sorge um das Recht für die Armen zu verkümmern droht. Jakobus lässt in seinen Worten das Bild Jesu durchscheinen, des Gottes, der Mensch wurde und obgleich davidischer, also königlicher Herkunft, ein Einfacher unter den Einfachen wurde, sich auf keinen Thron setzte, sondern am Ende in der letzten Armut des Kreuzes starb. Die Nächstenliebe, die zuallererst Sorge um die Gerechtigkeit ist, ist der Prüfstein des Glaubens und der Gottesliebe. Jakobus nennt sie das „königliche Gesetz“. Er lässt darin das Lieblingswort Jesu durchblicken: das Königtum Gottes, die Herrschaft Gottes. Damit ist nicht irgendein Reich gemeint, das irgendwann einmal kommt, sondern dass Gott bestimmend werden muss für unser Leben und Handeln. Darum bitten wir, wenn wir sagen: Dein Reich komme; wir beten nicht um irgend etwas Entferntes, das wir selber gar nicht zu erleben wünschen. Wir beten vielmehr darum, dass jetzt Gottes Wille unseren Willen bestimme und so Gott in der Welt herrsche; darum also, dass Recht und Liebe entscheidend werden in der Ordnung der Welt. Eine solche Bitte richtet sich gewiss zuerst an Gott, aber sie rüttelt auch an unser eigenes Herz. Wollen wir das eigentlich? Leben wir in dieser Richtung? Jakobus nennt das „königliche Gesetz“, das Gesetz von Gottes Königtum, zugleich Gesetz der Freiheit: Wenn alle von Gott her denken und leben, dann werden wir gleich, und dann werden wir frei, und dann entsteht die wahre Geschwisterlichkeit. Wenn Jesaja in der ersten Lesung von Gott spricht, dann redet er zugleich vom Heil für die Leidenden, und wenn Jakobus von der sozialen Ordnung als dringlichem Ausdruck unseres Glaubens redet, dann spricht er ganz selbstverständlich von Gott, dessen Kinder wir sind.

Aber nun müssen wir uns dem Evangelium zuwenden, das von der Heilung eines Taubstummen durch Jesus spricht. Auch da sind wieder die beiden Seiten des einen Themas da. Jesus wendet sich den Leidenden zu, denen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt sind. Er heilt sie und führt sie so in die Möglichkeit des Mitlebens und Mitentscheidens, in die Gleichheit und Brüderlichkeit ein. Das geht natürlich uns alle an: Jesus zeigt die Richtung unseres Tuns an. Der ganze Vorgang hat aber noch eine tiefere Dimension, auf die die Kirchenväter in ihren Auslegungen mit Nachdruck hingewiesen haben und die auch uns heute in hohem Maße angeht. Die Väter sprechen von den Menschen und zu den Menschen ihrer Zeit. Aber was sie sagen, geht auf eine neue Weise auch uns heute an. Es gibt nicht nur die physische Gehörlosigkeit, die den Menschen weitgehend vom sozialen Leben abschneidet. Es gibt eine Schwerhörigkeit Gott gegenüber, an der wir gerade in dieser Zeit leiden. Wir können ihn einfach nicht mehr hören – zu viele andere Frequenzen haben wir im Ohr. Was über ihn gesagt wird, erscheint vorwissenschaftlich, nicht mehr in unsere Zeit passend. Mit der Schwerhörigkeit oder gar Taubheit Gott gegenüber verliert sich natürlich auch unsere Fähigkeit, mit ihm und zu ihm zu sprechen. So aber fehlt uns eine entscheidende Wahrnehmung. Unsere inneren Sinne drohen abzusterben. Mit diesem Verlust an Wahrnehmung wird aber der Radius unserer Beziehung zur Wirklichkeit drastisch und gefährlich eingeschränkt. Der Raum unseres Lebens wird in bedrohlicher Weise reduziert.

Das Evangelium erzählt uns, dass Jesus seine Finger in die Ohren des Tauben legte, etwas von seinem Speichel auf seine Zunge gab und sagte: Ephata – tu dich auf. Der Evangelist hat uns das original aramäische Wort aufbewahrt, das Jesus gesprochen hat und führt uns so direkt in jenen Augenblick hinein. Was da erzählt wird, ist einmalig und gehört doch nicht einer fernen Vergangenheit an: Jesus tut dasselbe auf neue Weise auch heute und immer wieder. In der Taufe hat Jesus an uns diese Geste des Berührens vollzogen und uns gesagt: Ephata - tu dich auf, um uns hörfähig für Gott zu machen und so auch wieder das Sprechenkönnen mit Gott zu schenken. Aber dieser Vorgang, das Sakrament der Taufe, hat nichts Magisches an sich. Die Taufe eröffnet einen Weg. Sie führt uns ein in die Gemeinschaft der Hörenden und Redenden – in die Gemeinschaft mit Jesus selber, der als einziger Gott gesehen hat und so von ihm erzählen konnte (vgl. Joh 1,18): Durch den Glauben will er uns an seinem Sehen Gottes, an seinem Hören und an seinem Reden mit dem Vater beteiligen. Der Weg des Getauftseins muss ein Prozess des Wachstums werden, in dem wir in das Leben mit Gott hineinwachsen und so auch einen anderen Blick auf den Menschen und auf die Schöpfung gewinnen.

Das Evangelium lädt uns ein, wieder zu erkennen, dass es bei uns ein Defizit in unserer Wahrnehmungsfähigkeit gibt – einen Mangel, den wir zunächst gar nicht als solchen spüren, weil ja alles andere sich durch seine Dringlichkeit und Einsichtigkeit empfiehlt; weil ja scheinbar alles normal weitergeht, auch wenn wir keine Ohren und Augen mehr für Gott haben und ohne ihn leben. Aber geht es wirklich einfach so weiter, wenn Gott in unserem Leben, in unserer Welt ausfällt? Bevor wir da weiterfragen, möchte ich ein wenig aus meinen Erfahrungen in der Begegnung mit den Bischöfen der Welt erzählen. Die katholische Kirche in Deutschland ist großartig durch ihre sozialen Aktivitäten, durch ihre Bereitschaft zu helfen, wo immer es not tut. Immer wieder erzählen mir die Bischöfe, zuletzt aus Afrika, bei ihren Ad-Limina-Besuchen dankbar von der Großherzigkeit der deutschen Katholiken und beauftragen mich, diesen Dank weiterzugeben. Auch die Bischöfe aus den baltischen Ländern, die zuletzt da waren, haben mir berichtet, wie großartig ihnen deutsche Katholiken beim Wiederaufbau ihrer durch Jahrzehnte kommunistischer Herrschaft schlimm zerstörten Kirchen halfen. Dann und wann sagt aber ein afrikanischer Bischof: „Wenn ich in Deutschland soziale Projekte vorlege, finde ich sofort offene Türen. Aber wenn ich mit einem Evangelisierungsprojekt komme, stoße ich eher auf Zurückhaltung.“ Offenbar herrscht da doch bei manchen die Meinung, die sozialen Projekte müsse man mit höchster Dringlichkeit voranbringen; die Dinge mit Gott oder gar mit dem katholischen Glauben, die seien doch eher partikulär und nicht gar so wichtig. Und doch ist es gerade die Erfahrung dieser Bischöfe, dass die Evangelisierung vorausgehen muss; dass der Gott Jesu Christi bekannt, geglaubt, geliebt werden, die Herzen umkehren muss, damit auch die sozialen Dinge vorangehen; damit Versöhnung werde; damit zum Beispiel Aids wirklich von den tiefen Ursachen her bekämpft und die Kranken mit der nötigen Zuwendung und Liebe gepflegt werden können. Das Soziale und das Evangelium sind nicht zu trennen. Wo wir den Menschen nur Kenntnisse bringen, Fertigkeiten, technisches Können und Gerät, bringen wir zu wenig. Dann treten die Techniken der Gewalt ganz schnell in den Vordergrund und die Fähigkeit zum Zerstören, zum Töten wird zur obersten Fähigkeit, um Macht zu erlangen, die dann irgendwann einmal das Recht bringen soll und es doch nicht bringen kann: Man geht so nur immer weiter fort von der Versöhnung, vom gemeinsamen Einsatz für Gerechtigkeit und Liebe. Die Maßstäbe, nach denen Technik in den Dienst des Rechts und der Liebe tritt, gehen verloren, aber auf diese Maßstäbe kommt alles an: Maßstäbe, die nicht nur Theorien sind, sondern das Herz erleuchten und so den Verstand und das Tun auf den rechten Weg bringen.

Die Völker Afrikas und Asiens bewundern zwar unsere technischen Leistungen und unsere Wissenschaft, aber sie erschrecken zugleich vor einer Art von Vernünftigkeit, die Gott total aus dem Blickfeld des Menschen ausgrenzt und dies für die höchste Art von Vernunft ansieht, die man auch ihren Kulturen aufdrängen will. Nicht im christlichen Glauben sehen sie die eigentliche Bedrohung ihrer Identität, sondern in der Verachtung Gottes und in dem Zynismus, der die Verspottung des Heiligen als Freiheitsrecht ansieht und Nutzen für zukünftige Erfolge der Forschung zum letzten ethischen Maßstab erhebt. Liebe Freunde! Dieser Zynismus ist nicht die Art von Toleranz und kultureller Offenheit, auf die die Völker warten und die wir alle wünschen. Die Toleranz, die wir dringend brauchen, schließt die Ehrfurcht vor Gott ein – die Ehrfurcht vor dem, was anderen heilig ist. Diese Ehrfurcht vor dem Heiligen der anderen setzt voraus, dass wir selbst die Ehrfurcht vor Gott wieder lernen. Diese Ehrfurcht kann in der westlichen Welt nur dann regeneriert werden, wenn der Glaube an Gott wieder wächst, wenn Gott für uns und in uns wieder gegenwärtig wird.

Wir drängen diesen Glauben niemandem auf: Diese Art von Proselytismus ist dem Christlichen zuwider. Der Glaube kann nur in Freiheit geschehen. Aber die Freiheit der Menschen rufen wir an, sich für Gott aufzutun; ihn zu suchen; ihm Gehör zu schenken. Wir, die wir hier sind, bitten den Herrn von ganzem Herzen, dass er wieder sein Ephata zu uns sagt; dass er unsere Schwerhörigkeit für Gott, für sein Wirken und sein Wort heilt, uns sehend und hörend macht. Wir bitten ihn, dass er uns hilft, wieder das Wort des Gebetes zu finden, zu dem er uns in der Liturgie einlädt; dessen ABC er uns im Vaterunser geschenkt hat.

Die Welt braucht Gott. Wir brauchen Gott. Welchen Gott? In der ersten Lesung sagt der Prophet zu einem unterdrückten Volk: Die Rache Gottes wird kommen. Wir können uns gut ausdenken, wie die Menschen sich das vorgestellt haben. Aber der Prophet selber sagt dann, worin diese Rache besteht: in der heilenden Güte Gottes. Die endgültige Auslegung des Prophetenwortes finden wir in dem, der am Kreuz gestorben ist – in Jesus, dem menschgewordenen Sohn Gottes. Seine „Rache“ ist das Kreuz: das Nein zur Gewalt, die „Liebe bis ans Ende“. Diesen Gott brauchen wir. Wir verletzen nicht den Respekt vor anderen Religionen und Kulturen, die Ehrfurcht vor ihrem Glauben, wenn wir uns laut und eindeutig zu dem Gott bekennen, der der Gewalt sein Leiden entgegenstellt; der dem Bösen und seiner Macht gegenüber als Grenze und Überwindung sein Erbarmen aufrichtet. Ihn bitten wir, dass er unter uns sei und dass er uns helfe, ihm glaubwürdige Zeugen zu sein. Amen. (rv 10.09.06)
 
Markowitch
11.09.2006
02:26 Uhr
     
Ja, es lohnt sich wirklich nachzulesen www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=69228 !  
jakobus
10.09.2006
19:05 Uhr
     
Es lohnt sich nachzulesen: http://www.radiovatikan.de
Alles Gute,jakobus
 
Traugott Giesen
10.09.2006
11:45 Uhr
     
Bruder Papst hielt eine echt evangelische Predigt. Ermutigend, intelligent, liebevoll. Hab mich mitgefreut.  
Traugott Giesen
07.09.2006
17:25 Uhr
     
wieder Bibelenergie

Unser tägliches Brot gib uns heute.
Matthäus 6,11

Am Brot merken wir, daß wir im Wesentlichen Bittende sind. Wir sind auf guten Boden, gute Ernte, fleißige Bauern, geschickte Bäcker, frühaufstehfreudige Verkäuferinnen angewiesen. Und brauchen Begabung, Fleiß, Geschicklichkeit, Ausdauer, Chancen, Gesundheit, Freundschaft, Liebe. Brauchen Zeit. Nichts ist selbstverständlich einfach da. Alles ist Gnade, jeder nächste Atemzug ist ein Geschenk. Und mein, dein „Brot für die Welt“ ist eine frage der Ehre.
 
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