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Kolumne 23. Oktober 2004 - <br>Du hast Heilkraft in Dir

Traugott Giesen Kolumne 23.10.2004 aus "Die Welt" Ausgabe Hamburg

Du hast Heilkraft in Dir

Himmel und Erde

von Traugott Giesen

Dem foulenden Stürmer widerstehen, die Wut, den Schmerz in zielgenaue Abwehr übersetzen - das wär's. Und wenn Scheidung ansteht, dem Meistverletzten äußerste Großzügigkeit zukommen lassen. Wenn man selbst zu neuen Ufern aufbricht, aus Dankbarkeit für eine neue Liebe die alte Liebe größtmöglich ehren. Auch meinem Unrecht mich endlich stellen, endlich mir Einhalt gebieten bei der krummen Tour, und keinen Griff weiter. Irgendwann muß man klar Schiff machen. Unfrieden in sich hält keiner aus, es sei denn, er werde ein Zombie. Und wenn du den Wohlstand der Familie nur sichern kannst durch Betrug, dann sieh Dich an im Spiegel und sag': So will ich es nicht mehr. Dann gesteh, daß Du nicht mehr kannst, auch wenn sie aus allen Wolken fallen. Nach einer Schreckensfrist werden neue Kräfte sich auftun und es gibt anders ein Weiter. Das Entsetzen muß einen doch irgendwann erreichen. Ich kann nicht immer weiter und systematisch das Böse in der Welt vermehren.

Das Leben hält zwar eine ganze Menge Beschädigungen aus, die Wirklichkeit ist fehlerfreundlich, wir verzeihen einander eine Menge, wenn es im Ganzen gut läuft. Aber wenn ich andauernd auf die Dummheit der Menschen setze, gezielt in Angst jage, immer raffinierter betrüge, dann geht auf einmal nichts mehr. Das Böse fällt auf mich zurück. Ich muß bezahlen. Keiner läßt es sich gefallen, dauernd getreten zu werden, einmal kommt die Explosion. Darum gut, das Böse mit Gutem zu überwinden, persönlich und überhaupt. Bei äußerster Disziplin ab sofort hast Du noch die Chance, selbst zu entscheiden, was wird. Noch kannst Du, statt ungebremst an die Wand zu knallen, die Wendung zum Besseren finden. Noch hast Du ein Stück Lauterkeit in dir, eine Ahnung von Recht und Fairneß, noch kannst du das Elend wenden durch Gestehen und Wiedergutmachung anbieten. Noch kannst Du loskommen von Deinen Ansprüchen, kannst die Wunde in Deinem Selbstbild annehmen, kannst den nötigen Schritt zurück tun, kannst um Entschuldigung bitten, die Drohung lassen, die Rachgier verdünnen. Du hast eine Heilkraft in Dir, hast den Drang, Dich zu gerade zu machen. Daran spürst Du, es schaut Dir einer zu, Du hast einen Zeugen, einer weiß um dich. Du siehst Dich vor einem höheren Gericht und was hast Du zu bieten? Es ist Dir doch klar, daß Du einstehen mußt für Dich. Und daß irgendwann die Rechnung beglichen werden muß von Dir. Darum laß jetzt ab vom Bösen, hör jetzt auf, es Dir schönzureden; im Innersten weißt Du, was mit Dir los ist.

Ob wir mit Gutem das Böse in Schach halten, es sogar überwinden? Jedenfalls willst Du doch nicht schuld sein, daß es schlimmer wird. Du willst doch helfen, anstatt zu vernichten. Also strengen wir uns an. "Was ist gut? Keinen verderben lassen, auch nicht sich selber. Jeden mit Glück erfüllen, auch sich, das ist gut" (B. Brecht).


 




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