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Traugott Giesen Kolumne 10.10.1998 aus Hamburger Morgenpost

Der Mensch kommt in Zweien vor.

Schon spannend, der kleine Unterschied mit großer Wirkung. Die biologische Differenz würzt das Interesse. Eine feine Erfindung, die Geschlechtlichkeit, nicht nur zur besseren Durchmischung unserer Erbanlagen. Die Lust, das Andere zu gewinnen ist eine überirdische Erfindung.
Die wahre Sage geht so, daß der Mensch am Anfang ein Zwitter war. Dann hat Gott ihn zerteilt. Und seitdem sucht die eine Hälfte seine richtige andere Hälfte, bis sie sich gefunden haben. Und im Kind sehen die beiden ihre Einheit, warum die Paare so gerne abends �Kinder gucken gehen". Die Erzählung von Adam und Eva meint das gleiche: Der Eine, der Erste, der Alleinige, der Single � egal ob Mann oder Frau � bleiben im Tiefschlaf, bis sie einen finden, bei dem sie förmlich erwachen und wissen: �Das ist ja Fleisch von meinem Fleisch�, meine bessere Hälfte. Gut, daß wir so zueinander hingezogen sind, es hilft zur Sympathie. Aber wir sind auch auseinander:
Man sagt, daß die Frau, weil gebärfähig, schon Mitschöpfer Gottes ist. Von Natur aus vollkommen sei sie, weil sie die Schöpfung weitertreibt. Der Mann dagegen muß immer erst ein Werk tun, muß was leisten, sich beweisen. Daraus könnte die schöne Sicherheit der Frau stammen. Ob der Vater Vater ist, bleibt Glaubenssache, die Frau weiß, wenn sie trug. Darum könnte das Konkurrieren männlich sein: der Krieg jedenfalls ist männlich. Bis aufs Messer kämpfen Männer; Frauen, begnügen sich, in die Flucht zu schlagen.
Und der Zyklus prägt die Frau mit Kommen und Gehen. Geborenwerden und Sterben geschieht ihr viele Male; sie braucht das Sterben nicht erst am Tode zu lernen. Sie lebt mit Niederlagen. Zutiefst ist sie davon überzeugt: Das Leben geht weiter. Sie kann eher Kompromisse eingehen. Während Männer ihre Niederlagen betrauern und gelähmt vor sich hinrauchen, kochen sie was Warmes.
Man muß nur mal schauen, wie verschieden die beiden telefonieren. Frauen weben ein Netz des Zusammengehörens, sie vergewissern sich der Tragfähigkeit des Seins, sie gehen ihre verschiedenen Wehwehchen durch, sie bestärken sich für Kinder und Gemahl und gegen gemeinsame Feindinnen. Männer reden Sachverhalte. Sie reden wenig über ihr eigenes Befinden. Frauen klären Beziehungen, Männer Objektives. Vielleicht wollen Männer mehr ihre Freiheit, Frauen mehr ihr Hingehören. Es kann daran liegen, daß Mutter den Sohn gern umarmte, und der lief weg, weil es ihm zu eng wird. Das Mädchen wartet auf den sich rar machenden Vater und dankt, beachtet zu werden. � Alles kann auch anders sein. Wir sind nicht genormt. Wir können viele Rollen lernen, haben viel Spielraum. Ergänzen wir einander statt uns zu schwächen.
 


 




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