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Vater unser

Gott ist kein Paar

Wie Gott bei sich selbst ist, auch das bleibt uns verborgen bis später.

Absurd wäre es, wenn wir an Gottes Seite eine Göttin phantasierten und damit unsere menschliche Paar-Situation auf ihn übertrügen. Mit Jesus dazwischen wäre dann die typische �Kleinfamilie Gott� im Himmel etabliert. Dass unsere menschliche Phantasie dies fertig bringt, sieht man ja an der Emporstilisierung Marias zur Himmelskönigin. Aber Gott ist der, die, das Ganze, das ganz Andere. Unser Männliches, Weibliches ist als Ausprägung unserer Charaktere Gottes Erfindung. Eins der Zentralworte der Bibel - �Gott schuf den Menschen sich zum Bilde als Mann und Frau� (1.Mose 1,27) - meint nicht, dass wir Mann und Frau in Gott zurückspiegeln sollen. Eher ist gemeint, dass Gott als liebender Grund des Lebens, eben weil er liebt, das Gegenüber will. Dies Gegenüber - seine Menschheit, seine Menschen - aber hat er geschlechtlich differenziert, um das Gegenübersein von Gott und Mensch wiederum im Menschen selbst zu verankern. Die geschlechtliche Differenzierung formt über die Maßen kunstvoll unser Halbsein, unser Hälftesein, unsere Ergänzungsbedürftigkeit. Ja, auch Gott ist ergänzungsbedürftig. Weil er Liebe ist, ist er nicht autark. Aber Gott ein weibliches Pendant anzudichten, würde seine Schöpfung als Gottes Gegenüber entwichten und Gott einseitig aufs Männliche fixieren. Darum ist es nicht ratsam, zu Gott als �Vater und Mutter im Himmel� zu beten.

Sicher ist der große Titel �Vater� verdorben durch tausend unväterliche Erzeuger und gehorsame Schergen und von Frauen zur Karriere gehetzte Männer. Doch das Wort �Vater� durch das Wort �Mutter� zu ersetzen würde das Dilemma nicht verbessern. Wie viele Frauen haben unter ihren Müttern gelitten, und wie viele Söhne sind auch als Erwachsene immer noch auf der Flucht vor ihrer Mutter! Je nachdem, ob uns persönlich Vater oder Mutter die Liebe beibrachte und nicht die Angst, können wir persönlich Gott �Vater� oder �Mutter� nennen. Aber das -mutterbild ist nicht grundsätzlich so liebevoll geprägt, das Vaterbild nicht grundsätzlich verdorben, dass wir �Vaterunser� ersetzen sollten durch �Mutterunser� oder gar �Elternunser�.

Predigt aus St. Severin, Keitum; veröffentlicht in: Traugott Giesen - Vater unser in Ewigkeit. Amen - Radius-Verlag, 1993, vergriffen.


 




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