Traugott Giesen Kolumne 17.05.2007 aus "Nordelbische Kirchenzeitung"

In Sachen Scheidung der Landesbischöfin: Alles ist Gnade und alles hat seinen Preis

Wenn zwei Menschen, die sich ungeheuer liebten, beschließen, nicht länger einen gemeinsamen Lebensweg zu gehen, sondern sich entlassen, jeder zu einem eigenen Schicksal- dann ist da ungeheuer viel Wehmut. Dass die Liebe aufgebraucht ist und kein gemeinsames Zuhause mehr existiert, Schweigen wuchert wo glühendes Leben war.

Zwei hatten sich angenommen aus Gottes Hand, wollten sich lieben, bis dass der Tod sie scheide. Sie wollten, aber konnten nicht. Das ist nicht Schuld. Aber Traurigkeit, Schmerz, auch Versagen, sicherlich, vor allem Enttäuschung- die Brüchigkeit aller Lebensverhältnisse ist auch hier, mitten im Heiligen, offensichtlich.

Wir haben hier keine bleibende Stadt - sondern die Zukünftige suchen wir- so heißt es biblisch. Wir haben hier nur Sehnsucht und Wünschen und es ist Gnade, nur Gnade, wenn sich zwei Menschen immer wieder einig werden, ein Ganzes zu bleiben, mit allen Rissen und Sprüngen. Wir können nicht versprechen, dass wir uns immer lieben. Wir können nur dem Versprechen glauben , dass Gott uns immer liebt- auch wenn wir Menschen einander wehtun oder sogar verlassen. Beten wir für alle Paare, die voneinander müssen, weil sie nicht mehr eins sein können. Beten wir: Allein bleiben soll keiner.

Alles hat seinen Preis- auch dies, dass ein Mensch meint, vierundzwanzig Stunden im Dienst seines Berufes zu stehen. Rom wird sich bestätigt sehen, dass das Priesteramt neben sich keine Ehe erträgt. Und doch lebe die protestantische Freiheit eines Christenmenschen, Scheitern inklusive.

Drucken