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Predigt 25. Juli 2004

Keitumer Predigten Traugott Giesen 25.07.2004

Psalm 91,1 und 2 auch Gesangbuch 736 „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem HERRN: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.

Das will ich gleich im Gehen mir aneignen, will es abschreiten am Meer, will es Schritt für Schritt mir vorsagen und verdichten, mir in die Seele kneten oder wie  früher die Winzerinnen im großen Trog barfuß die Trauben traten bis der Saft heraustrat, so die Worte melken, bis sie ihr Köstliches freigeben: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt“... diese Worte, wie Perlen; dieser Rhythmus: Ich sehe mich mit anderen schreiten, vielleicht in Prozession zu einem Tempel, oder jetzt wir in St Severin - etwas Singendes, Swingendes ist dabei: Gesangbuch 736 (zusammen): „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem HERRN: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.“

Ja, wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt, dem ordnet sich sein Chaos oder sein Versteinertes kommt ins Tanzen; wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt, dem glättet sich Streit oder der fasst endlich sein Problem an, dem kommen die Lebensgeister wieder, dem lockert sich der Würgegriff der Angst, der findet neu sein Maß, der kommt langsam klar: Ich, du, im Schatten des Allmächtigen - wir sind mit dem Universum in einer geheimnisvollen Ordnung; was können dir Menschen tun? Und wen musst du noch zwingen? Unter dem Schirm des Höchsten - lasse ich mich da gelten- was für eine herrliche Freiheit lebte ich!

Die Korrekturen, die Forderungen, die an mich herangetragen werden, könnte ich in Ruhe sortieren, muss sie nicht als Drohung und Angriff spitz zurückzuweisen. Sieh dich an als unter dem Schirm des Höchsten, unter dem Schatten des Allmächtigen: Du, angeschwärzt, du bloßgestellt, du beschuldigt, du vom Alter gezeichnet, du ratlos: sprichst zu dem Herrn:

„Meine Zuversicht und meine Burg.“ Und dein Blick hebt sich, das Hilflossein weicht hinter dich. Du bist in die Liebe eingehüllt und behütet wirst mutig; was passiert, kommt dir entgegen, das Reale ist nicht besonders weich, aber nahrhaft, Gott als deine Burg - du kommst zurecht. Du, dein Wesen ist: du hoffst auf ihn: Vor dir immer Gott, deine Burg, du kommst durch, „immer verletzter und immer heiler“ (H. Domin).Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem HERRN: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. Vielleicht müssen andere Gott verneinen, oder halten ihn zumindest für fraglich - er ist ihnen nichts Wirkliches. Doch du: dir ist Gott realer als du dir selbst. Du nimmst aus seinem Sein Geborgenheitsgefühl. Alle Sicherheitsschlösser und Pin-Nummern, alle Achtsamkeit im Verkehr und das Geschick, dich mit anderen arrangieren zu können- alle Vernünftigkeiten gehören mit zur Klugheit, die für Geborgenheit nötig ist, Geborgenheit aber ist nicht herstellbar. Du mit allen deinen Beschädigungen bist wunderbar geborgen in einem Gott, der die Wirklichkeit durchwirkt. Das ist dein Glaube, dein Geloben, dein Vertrauenswissen.

Fraglich ist dir nur, ob du sagen kannst: Gott, meine Zuversicht und meine Burg! Oder ob du ihn quälend erlebst und ihn anschreist vielleicht wie Hiob: „Blick weg, von mir, lass ab von mir, lass mich nur meinen Speichel schlucken“ (Hiob 7,19).- Lieber sprich ihn an wie der Beter im Psalm 28,1: „Du mein Fels, schweige mir nicht!“

Mit Gottes Reden ist es so eine Sache: Der Geist redet durch Natur und Geschichte hindurch: Du darfst dich anvertrauen - das sagt der, der das Leben lebt. Wenn wir nun das Leben von Gott abziehen, dann wird das Leben ohne Gott ein Stoff ohne Sinn. Und Gott würde dir stumm, weil du ohne Welt ihm den Klangkörper entzogen hättest. Wenn du ihm seine Wohltaten absprichst, was bliebe denn von seiner Allmacht über, doch nur das Wälzen neuer Sterne aus alten Sternen? In die Schöpfung sollen wir uns vertiefen, sie erkunden, sie auch mitgestalten, aber sie nicht anbeten. Sollen auch nicht Menschen zu Götzen aufblasen. An denen gehen wir selbst zugrunde und Gott ist betrogen. Nicht dem OP-Team verdanke ich die gelungen Operation, sondern mittels des OP-Teams stellt Gott, wenn möglich, wieder her. Nicht der Sonne danken wir, wenn sie endlich mal uns scheint, sondern wir danken für sie, mittels derer uns Gott ernährt. Nicht der Natur verdanken wir die Kinder, sondern mit Hilfe der von Gott geschaffenen natürlichen Abläufe ruft Gott ins Leben.

Nicht deinem Fleiß verdankst du den Erfolg, sondern Gott hat dir Begabungen verliehen, zu denen auch Fleiß und Gesundheit und Vorbilder und Bildung gehören. Sie machen, dass du ernten kannst, und hoffentlich deinen Dank bringst. Doch wir staksen oft durch den Tag, als sei alles stinknormal. Aber das Normale ist doch grandios, der Alltag dramatisch, ein großer Wurf, zusammengesetzt aus tausend Wundern. Die Wirklichkeit ist nicht einfach vorhanden, sondern ist Handeln des geheimnisvollen Gottes, wohl wahr: "von allen Seiten umgibst du mich, es ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann es nicht begreifen" (Psalm139,5). Die Natur ist kein abgeschlossenes, in sich selbst ruhendes Sein, sondern ist dauerndes Nehmen und Geben von Gott, zu Gott. "Es wartet alles auf dich, dass du ihnen Speise gibst zu seiner Zeit. Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie, tust du deine Hand auf, so werden sie mit Gutem gesättigt. Wenn du dein Angesicht verbirgst, so erschrecken sie. Nimmst du deinen Odem von ihnen , bleibt hier nur der Staub" (Psalm 104). –

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem HERRN: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. Doch der Mensch fuhrwerkt gewaltig im Gewebe des Lebendigen herum, vor allem: wir werfen uns zu Herren über Leben und Tod auf - wir stehen den Segnungen Gottes oft sehr im Wege. Zu gern leiten wir die Wohltaten der Schöpfung auf unsere Mühlen und überlassen das Gedeihen des Gesamten dem Herrgott. Mit riesigen Vermögen versuchen Einige das Globale zu ihrem privaten Vorteil zu nutzen; zum Glück ist Glück nur von kurzer Dauer, wenn es mit Unglück anderer erkauft wird. Darin ist verborgen doch die Allmacht am Werke. Wir müssen an Gott glauben, sonst werden wir verrückt. An den die Welt durchflutenden göttlichen Segen müssen wir glauben. Ist das so schwer?

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt.... Doch, du am Meer, im Sand, gestern, die Wolken ziehen, der laue Wind streichelt über deine Haut, die Wellen spielen ein Lied, Kinder tollen, ein lieber Mensch winkt dir zu... du unter dem Schirm des Höchsten. Du hast es erlebt... Oder hast du all das Schöne von Gott abgekeimt und hältst es für Natur, für Material; also auch Mozart Melodien nur für Physik oder ein Buch für eine chemische Angelegenheit, oder einen Kuss für ein bakterielles Ereignis. Nein, dir ist Gott noch groß und alle Schönheit erscheint dir als Abglanz von Ewigem und alles Vergängliche hat auch Sehnsüchtiges an sich. Alles Schöne ist Odem, ist Lob, ist Duft, ist Anzahlung auf Mehr. Alles Sterben bei Menschen auch bei Tieren ist doch ein Schrei: Das kann doch nicht alles gewesen sein! Im Schönen und im Sterben widerfährt uns das heilige, Unnennbare, zu dem du, ich sage: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe!

Die Wirklichkeit ist nicht Schneegestöber eines zerfallenden Bildes auf dem verlöschenden Fernseher. Die Milliarden Stücke Geschehen bilden die Wirklichkeit Gottes, Gott ist das Licht und was das Licht verstellt, ist er auch, letztlich. Darum er deine, meine Zuversicht und meine Burg. Dazu ist mir Jesus unentbehrlich. Er hat diese Welt durchschritten und sagt: Wir mit allem fliegen auf die Vollendung zu. Alles wird unter den Schirm des Höchsten passen – keiner wird mehr Ffremder sein, sondern wir alle Gottes Hausgenossen. Und es wird Freude sein, Freude sein. In die Richtung schon mal sachte hinleben wäre gut. Eliphas sagte mal seinem rebellierenden Freund Hiob: „Wenn du mit Gott in Ordnung kommst, dann kommst du auch mit alledem, was dich verstört, in Ordnung: „Mit den Steinen des Ackers (die deinem Pflug im Wege sind) stündest du im Bunde und den Tieren des Feldes (die deine Saat fressen) wärest du befreundet“ (Hiob5,23).. So die Dinge sehen, von Gott , meiner Burg aus - ist Geschenk. Man kann sich danach ausstrecken, das färbt schon ab. Lernstoff Vertrauen - gib mir mehr davon: Gesangbuch 736: Wer unter dem Schirm.....

Siehe auch: Gerhard von Rad: Gottes Wirken in Israel, Neukirchner Verlag


 




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