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Predigt 18. März 2012

Keitumer Predigten Traugott Giesen 18.03.2012

Predigt zur Goldenen Konfirmation

Gott ist Sonne und Schild - Psalm 84,12

Hier unterm Schiffsbalken mit diesem herrlichen Machtwort wurdet Ihr eingesegnet. 50,51 Jahre habt ihr damit gelebt: �Gott ist alle Energie und alle Liebe�.

Ihr seid geprägt von dieser Gewissheit. Auch wenn ihr selten zur Kirche kamt, habt ihr doch mit ihrem Schatz gelebt. Wie Hinnak- den traf der Pastor auf dem Feld. Tag Hinnak- warst lang nicht zur Kirche. Aber ich bete auch hier draußen. Ja was betest du denn: Ach Gott, du kennst ja deinen Hinnak.-

Das ist die Kraft des christlichen Glaubens, das ist die Beute der Gewissheit: Gott, Sonne und Schutz, kennt mich, weiss mich, geht mit mir, hält zu mir, brauch mich, bringt mich letztlich heim zu sich.

Uns nochmal stärken mit diesem Lebensmut- dafür sind wir heute hier: Ja, auch, um uns kurz wieder in die jungen Gesichter von früher zu verwandeln- was habt ihr Spass gehabt gestern, euch wieder zu sehen.

Und habt auch an die gedacht, die aus Krankheit oder Schwermut nicht kamen. Jedenfalls habt ihr gefeiert: Wir sind noch da, wir haben noch Freude am Leben. Und dann zogt ihr die Bilder eurer Lieben raus- und umarmtet Euch: Wir dürfen noch hier sein, wir Gesegneten.

In 65 Jahren habt ihr teilgehabt an Gott als der Lebens-energie und als Liebe mit Licht und Schatten. Jetzt im Rückblick ist großes Aufatmen bei Euch: Lief sich nicht alles zurecht? Die Kräfte, die auf dich einwirkten, Kalorien und Erziehung, Schicksal, Mühsal, Arbeit, Schwerkraft, Informationen, alles was dich geprägt hat � hat dir doch letztlich zum Besten gedient- wenn Du es dir hast zum besten dienen lassen. In aller Energie war Gott der Bewirker. Und was nicht zustandekam, da hat Gott nicht die Kraft zu gegeben. In allem Lieben war er der Betreiber. Und in allem Lieblosen hat er mitgelitten. Er war immer da, ist da. Und du mit ihm. Gott hat gut mit dir zutun gehabt und du mit ihm. �

Im Alltag denken wir nicht viel über die Hintergründe der Wirklichkeit nach. Darum sind Feste im Leben ja so wichtig. Da feiern wir, was die Welt im Innersten zusammenhält. Was uns festmacht, uns Stand gibt, ist die Gewissheit: Du bist gewollt, geschaffen, gewollt. Mittels deiner Eltern kamst du zur Welt. Du wurdest gefeiert; in der Taufe strahlte über dir auf: Du Kind Gottes, ohne dich hätte das Leben ein Loch. Du musst sein, musst Du sein, Du werden, immer mehr. Und damit sind wir immer noch beschäftigt: Ich zu werden, Du zu werden.

Die Konfirmation damals schickte uns ins Erwachsenwerden. Die Hochzeiten schickten uns in Lebensbündisse, die Goldne Konfirmation schickt uns jetzt in ein gesegnetes Altwerden, aufdass wir noch mal mehr wir selber werden: Nicht stillgelegte Karussells sind wir sondern noch in Entwicklung, vollständig zu werden. Du bist genau im richtigen Alter für dich.

Jetzt, hier im Haus des Segens bedenke Dich. Wie bist du und wer bist du geworden, worauf solls noch hinaus mit dir?

Um die Währungsreform, um die Gründung der Bundesrepublik Deutschland herum geboren, Kind der Hoffnung, in karger Zeit, aber es ging aufwärts, es gab wieder ausreichend zu essen, es gab auch Lollis, irgendeiner hatte schon einen Fu8ball, - endlose Nachmittage, die schönen Kinderspiele, Rummelpott an Silvester und Biike -die Sensation des Jahres, Piddersdai-groschen- und Scheine , Schule, Aufführungen, viel Helfen im Stall, auf dem Feld aber auch viel freie Zeit am Kliff, lernen von den älteren Jungen und Mädchen, Konfirmanden-unterricht, Pastor Lorenz Kählers Kriegsberichten von viel Bewahrungen lauschen und sein Moped fahren, Und sein Lieblingsbibelwort blieb euch nah: �Fürchte dich nicht; glaube nur�� Ja, Konfirmation- ab da durfte man mehr. Dann in die Lehre oder weiter zur Schule, erstes selbstverdientes Geld, erste Freundin, erster Freund, verschiedene Berufswege, teils Bundeswehr, erstes Moped weiterkommen im Beruf, feste Bindung, eigenes Zimmer, eigene Wohnung, vielleicht Ehe, Kinder, aufs erste Auto wieder verzichtet, - Kinder großziehen- die Liebe in der Ehe bewahren, wenn�s gelang. Als Handwerker dann ein eigenes Haus angestrebt, erspart, erarbeitet mit Kameraden, denen auch zum Haus verholfen, immer hübsch nett sein zu den Gästen, dann den Eltern zugeschaut, wie sie ihre Eltern beim Altwerden begleiteten, den Tod der Großeltern als Einschnitt erlebt. Tode naher Menschen erlebt � wir gedenken des Todes der Pastorin Heike Reimann und des Pastors Jens Otto Jensen- und sehen, daß wir selber sterblich sind. Herrliche Reisen, schöne Urlaube, glückliche Zeiten, Freundschaften, Feste, etwas Karriere vielleicht. Und auch Absturz, Krankheit, mit Schulden rumkrebsen, und wieder auf die Füße kommen. Die eigenen Eltern bei ihrem Altwerden begleiten, damit vielleicht noch beschäftigt sein, jetzt oder bald die letzte Generation sein. Nicht mehr belehren müssen. Rumlaborieren an Defekten, Fitnessstudio, Dehnübungen, Gesundheit nur noch einigermaßen- schon glückhaft, wem schmerzfrei im Ganzen noch gut dran zu sein.

Die Wonnen der Normalität genießen. Wenn noch zu zweit, täglich den Frieden feiern. Und wenn allein, dann mit Wehmut und Freiheitsgefühl doch gern Du sein. Und befreundet, benachbart leben! Und hoffentlich mit einem Quantum Würde alt werden und mal dann hinübergehen dürfen mit Dankbarkeit.

Zweidrittel habt ihr gelebt, mindestens� Noch ein, zwei Jahrzehnte, oder Jahre�wir wissen es nicht. Schon haben wir eine Reihe Gleichaltriger überlebt. Wir müssen und dürfen und wollen und können noch leben. Hurra, großer Gott. Noch die Sonne sehen, noch einen Frühling wieder bestaunen dürfen. Noch entzückt sein, wie der Schmerz nachlässt, und wie die Kinder klarkommen mit ihren Mühen, auch mit ihren ererbten Anlagen, Noch die Enkel heranwachsen sehen, von ihnen Twittern und Skipen lernen. Dank für Zurechtkommen und Auskommen. Und zum Einverständnis finden mit dir selbst.

Ist es so geworden, daß du gerne du bist- dann bist du ein Glückskind. Oder du sollst es noch werden. Gott will, dass du dir glückst- das ist seine Leidenschaft.

Ja, Dank im Blick zurück. Und jetzt ist Geist gefragt. Jetzt, tu, was dir Glück beschert. Tu dir Gutes. Auch indem du andern Gutes tust. Und sieh zu, was dein Defizit ist. Setzt du zuviel zu? Kommst du zu kurz? Verdirbst du durch Verwöhnen? Wie, womit stehst du deinem Glücklichwerden im Weg? Willst Du einen Hund, und es geht, dann schaff dir einen an. Willst Du gesundwerden, dann tu alles , was an dir ist. Willst du nicht allein bleiben, lass nicht allein, geh unter Leute. Wenn du weißt was du willst, musst du machen, daß du hinkommst( Die Missfits). Tu, was dein Leben wieder zum strömen bringt. Hilf Gott, Dich glücklich zu machen.

Vor dir ist weites Land. Dein kleines Herz findet zum Gleichklang mit dem großen Herzen der Welt. Und du siehst dich nicht mehr als Opfer, du, gib nach, gib los, vom Festhalten befreie dich glühendes Mitfühlen. Und du bringst das Wort �verzeih mir� über die Lippen. Oder womit beginnst du heute dein Glücklichwerden?

In Gottvertrauen kommst du mit dem, was kommt, zurecht- Du bist auch zurechtgekommen mit den ersten 65 Jahren- und warum? Weil dich gute Mächte an der Hand hatten, die Schicksalsmacht hat eine Absicht mit dir, das hast du immer wieder empfunden.

Dir ist ein Stück weit Jesu Glaube vertraut; sein Glaube an den persönlichen Gott ist deiner geworden. Ihm nach glaubst du an den persönlichen Gott, der dich lieb hat, der dich kennt und bei deinem Namen nennt. Er hat dich erschaffen, meinte es solange gut mit dir, er wird dich auch zu sich ins ewige Zuhause leiten.

Also was steht noch aus? Zersorg dich nicht. Nimm jeden Tag als eine neue Schöpfung: Am Morgen erwachen, und wieder ins Geschirr gehen für dein Tagwerk, dich und deine nächsten zu versorgen. Zur Nacht alles aus der Hand geben und offen lassen, wo der Himmel dich morgen haben will. Mach deinen Dreck selbst weg, solange Du kannst; Solang dein Kopf klar ist, entscheide für dich, nimm Hilfe an, wenn du kannst, bezahle gut, wenn du kannst. Ist dein Körper noch gut, aber dein Kopf nicht mehr, überlass dich getrost anderen. Es wird für uns gesorgt werden -hinreichend. Irgendwann müssen und dürfen wir sterben- Der Schrecken des Todes wird mehr als ausgeglichen durch die unbekannten Freuden der Geburt- wir werden doch zu Ende geboren, werden vom Irdischen entbunden und bei Gott ewig leben- keine Ahnung wie das wird, aber es wird reine Freude, versprochen. Aber noch sind wir hier, warum? Weil Gott uns hier noch will.

Ein warmer Stein in deiner Tasche sei diese Widmung: Liebe gut, lache gut, mache deine Sache gut. Der Sonne und Schild ist, liebt dich u braucht dich. Amen


 




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