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Traugott Giesen Kolumne 04.03.2000 aus "Die Welt" Ausgabe Hamburg

Schaut mal, ob ihr paßt

Jetzt ist es geschehen, jetzt haben sie einander bemerkt. Sie hielt ihm die Tür auf, als er beladen mit Zeug nach den Schlüsseln nestelte. Tagsdrauf beim gemeinsamen Bäcker, holte jeder seine zwei Brötchen, und er sagte: Dann können wir auch mal gemeinsam Kaffee trinken. Und sie sagte: Also in einer halben Stunde bei mir auf dem Balkon.
Na ja, sie passen vom Alter, von der Größe, sie haben Anlaß, sich nicht unsympathisch zu finden. Sie sind beide bereit, mit dem richtigen Menschen sich wieder näher zu befreunden. Beide haben je für sich geschworen, beim nächsten Mal ganz in Ruhe zu schauen, wem sie trauen.
Wenn sie das nur könnten: Sich langsam annähern, behutsam sich erkunden. Hat er überhaupt Lust, mich kennenzulernen, oder reicht ihm �Frau ist Frau�? Hat sie überhaupt die Geduld, mein Anderssein zu merken? Oder will sie nur wieder einen Mann, am liebsten den von damals? Irrlichtert der/die Ehemalige noch als Gespenst der Sehnsüchte? Sind da Schuldsachen, unbezahlten Rechnungen, Erblasten?
Und wie erwirbt er/sie Geld? Hat er bezahlte Arbeit, kann sich also nützlich machen? Tut der Mensch gern, was er tut, oder jammert er oft, schleppt sich mehr zur Arbeit? Warum sucht er dann nichts Passenderes. Leidet er lieber, als sich entschlossen um Abhilfe zu mühen? Dann könnte er/sie dich gut brauchen als Klagemauer? Das fehlt dir noch.
Und wie denkt der Mensch von Kindern? Kinder lieben, heißt Anfangen lieben, Spielen, Hoffen, Werden. Oder fühlt er sich gestört, kann sein Kind in sich nicht leiden?
Wie steht er zu seinen Eltern, wie redet der Mensch von Älteren? Sollte er wegwerfend über seine Herkunft reden, dann leidet er an schwachen Wurzeln.
Passen die Hobbys, die Interessen, der Geschmack, das Tempo? Habt ihr Gemeinschaft im Humor; glaubt er/sie an sowas wie Gott, an weiten Horizont, ist er dankbar; ist er verträglich?
Redet erst mal viel, unternehmt viel, erfahrt euch.
Und laßt eure Körper nicht schneller sein als eure Seelen. Wenn man sich riechen kann, das muß man allerdings ganz früh merken, dann fügt sich Umarmen ganz von selbst. Nirgends liegt die Seele so obenauf, wir sind in der Person ganz tief berührt, wenn wir uns berühren, unsere Ehre nährt sich von Angenommensein.
Man muß lange noch immer gut zurück können, ohne das Gesicht zu verlieren, ohne sich verantwortlich gemacht zu haben, ohne zu kränken. Anderer Leute Leben zu besuchen und zu verlassen ohne Seelenwunden zu schlagen, ist eine menschenfreundliche Kunst. Laßt langsam gehen. Wenn ihr euch bestimmt seid, wird�s.
 


 




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