Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 | |
![]() |
Autor | Nachricht | |||||||||
|
Vielleicht wollte er ein Ausrufezeichen machen und hat sich vertippt. Oder er wollte Antworten. | |||||||||
|
warum, TG, das Fragezeichen hinter deinem Beitrag? Ja, sind wir, fraglich nur, ob wir das auch nutzen. Vielleicht deswegen das Fragezeichen. DU hast uns - mir - doch vermittelt, dass ER uns als erste Mitarbeiter ansieht...und in Pflicht nehmen möchte! Pflicht?? Also ran! Oder?? | |||||||||
|
Gott- der das Wirkliche wirkt, mit uns. die mit der Fülle von Möglichkeiten von Ihm ausgestattet sind? | |||||||||
|
Kann das sein? Die Zeit ist Gottes Lauf. Schon haben wir drei Tage des neuen Jahres leben dürfen. Jedenfalls Dir, mir, uns, viele Augenblicke, von denen wir sagen: "Verweile doch, du bist so schön....". | |||||||||
|
Ja, wir schließen uns den letzten Beiträgen an. Schauen wir optimistisch auf das so frische 2021 und halten wir uns an die Regeln. Bleiben Sie alle gesund! | |||||||||
|
Ein gutes Jahr für alle, die hier sind, und danke, TG, für diese wertvolle Website. Eine schöne Fundgrube. | |||||||||
|
Hallo Ihr Lieben, ein frohes, geimpftes, coronafreies Neues Jahr wünsche Ich Euch!!!!!!!!!!!!! | |||||||||
|
Dank allen, die mitlasen und mitschrieben. Wünschen wir einander "Glückselig Neujahr!" Traugott Giesen | |||||||||
|
Das hilfreichste Bekenntnis überhaupt- gerade für den Weg vom Alten zum Neuen: Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Fatum ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet. Dietrich Bonhoeffer |
|||||||||
|
Ich habe alles so festlich beleuchtet und geschmückt wie noch nie, schon im Advent. Es war schön gestern, fast wie immer. Etwas habe ich vermisst, und das ist eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen. Oh du fröhliche. Wir schmetterten es, und dann gab es Bescherung, der daheim gebliebene Elternteil hatte den Baum geschmückt. Es stieg der Erwartunspegel hoch bei dem himmlischen Schlusslied. Es ging nicht vordergründig um die Geschenke, sondern um die Stimmung, die ich schaffte, in die eigene Familie zu tragen und die auch dieses Jahr sich ungebrochen einstellte. Etwas war anders: Ich habe die Passage aus Lukas selbst vorgelesen. Das wird bleiben. Sie rührte mich seltsamerweise in diesem Jahr mehr. Wünsche allen hier Frohe Weihnachten! Danke an Tg für die schöne Predigt. Weihnachten setzt alles außer Kraft. Es ist ein monumentales Fest. Es feiert nicht den richtigen Geburtstag, aber das macht gar nichts. Es hat eine Größe, die nicht zu toppen ist, die verstärkt wird durch die Pracht der Lieder und Lichter. In einer solchen Zeit weiß ich, dass es das beste Geschenk meiner Eltern war- Von Dinosauriern gibt es zum Glück keine DNA. Der nächste Verwandte ist das Huhn. |
|||||||||
|
Wenn der Zeitpunkt gekommen ist! Angst nicht genug Geschenke zu bekommen! Angst meine Liebsten nicht besuchen zu können! Angst sich nicht wichtig nehmen zu können, wie jedes Jahr, wenn ich am 1 Weihnachtstag Verwandte besuche! Angst Heilig Abend und am ersten Weihnachtstag den Gottesdienst nur mit Maske zu besuchen. Angst, mit der Familie Weihnachten alleine zu Haus zu sein! Angst vor der Stille in mir, die ich nicht aushalten möchte. Angst nicht in Feier Laune zu kommen, wenn Zukunft ungewiss das Essen im Halse stecken bleibt. Angst den anderen zuhören zu müssen, auch deren Ängste zu Weihnachten auszuhalten und Ernst zu nehmen. Angst davor, mich selber sehen zu müssen und meine innere lehre zu spüren. |
|||||||||
|
Ich wünsche allen eine frohe und gesegnete Weihnacht am heutigen Heiligen Abend. Mich hat es sehr berührt, wie sich der EKD Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm in einem FAZ Interview über das diesjährige Weihnachtsfest äußerte. Trotz aller Widrigkeiten möge uns auch dieses Jahr Weihnachten mit Dankbarkeit und Demut erfüllen. Denn Demut bedeutet nicht nur dienen, sondern auch den Herausforderungen der besonderen Zeit mit Mut zu begegnen. Mit den Worten von Wolfgang Borchert ausgedrückt: „Was morgen ist, auch wenn es Sorge ist, ich sage: Ja!“ | |||||||||
|
Die Heiligabendpredigt St-Severin 2004 – Corona war noch weit weg. ihr bleibt behütet. Tg Der letzte Gesprächsabend ging über „Gefühle zu Weihnachten“, und man erzählte vom Blick durchs Schlüsselloch, vom bunten Teller und von Märklinbaukästen, die Single Krankenschwester berichtete, wie sie gern die Heiligabend-Schicht im Krankenhaus übernimmt, und ein Mensch erzählte, wie ihm Weihnachten als Himmelsleiter erscheint, die verschiedenen Feste immer ein Treppchen Gewißheit. Und ein Mensch erzählte vom Vater, der einmal im Jahr seine Zither aus dem Schrank holte, um Weihnachtlieder zu spielen. Und einige schwärmten vom Krippenspiel ihrer Kindheit, wo sie die schönsten Rollen hatten. Und dann kippte die heitere Stimmung: ein Mensch sagte, ich hab auch da mitgespielt. Aber mir ist's, als wäre ich aus dem Boot geworfen. Maria und Josef - ein schönes Märchen, jedenfalls scheint unser Erlöser nur einer von vielen. In Kreuzberg, in Neukölln, ganze Straßenzüge ohne Weihnachtsglanz - die feiern zu anderer Zeit ihren Ramadan, und dann stehe ich wie fremd da. Doch sie laden einen ein, den Fremden. Ich sehe meine Geschichte verlorengehen, mein christliches, europäisches Heimatgefühl. Ich weiß nicht mehr, was ich glaube, ich muß mich täglich neu erfinden. Genau diese Spannung der Gefühle ist doch auch bei uns. Inniges Erinnern und Unsicherheit der Moderne. Und auch wem kein Weihnachten in die Kindheit schien, möchte beschert werden; irgendwann einmal möchte er vor allem selber bescheren - es ist ein Flirren in der Welt: Weihnachten hat was, nur was? Ich finde, wir sind genau richtig beieinander. Denn das Zentralgestirn der Menschheit besorgt uns gerade die Freiheit, uns täglich neu zu erfinden. Jesus bürgt ja für die Unvergänglichkeit Gottes, ich kann ruhig mich ausprobieren; ich bleib in Gottes Grenzen. Er sichert meine Kontinuität. Jesus will keine Lobgesänge, er will nicht angebetet sein, er saugt gerade nicht uns Kraft ab sondern will, daß wir einander ehren als Kinder Gottes. Er hat mal gesagt: Wer an mich glaubt, wird die Werke auch tun, die ich tue, und er wird noch größere als diese tun. (Johannes 14,12). Also nicht mehr in der Vergangenheit suchen mach Einschlüssen des Ewigen, sondern heute in dir sieh Gott am Werk und du wirst Gutes zustande bringen. In dir Christus geboren, du seine Krippe. Du birgst ein Stück von Gottes-Sein. Dein Lieben und Geliebtwerden nimm als Gottes Potenz. Die er dir anvertraut. Du Maria oder Josef, Krippe oder Stall, was immer dir passt... Und sage nicht: du hast keinen Raum in der Herberge. Du, sage nicht, ich will nicht der Liebe Gestalt geben, Maria hat sich auch Gottes erbarmt; sag' nicht, ich will nicht Vater der Liebe sein, Josef hat sich auch in Dienst nehmen lassen. Wie soll Gott denn zur Welt kommen, wenn nicht durch dich hindurch? Durch deine Hände legt er Hand an die Welt, und durch deine Augen bewundert er die Schönheit der Welt, und durch deine Ohren nimmt er die Hilferufe der Leidenden auf, und durch deinen Leib erfährt er die Freuden der Liebe und durch deinen Geist das Wunder der Befreundung. Gott wird Mensch, kommt in diesem einen zur Welt, daß der uns lehre, wie Gott in uns allen zur Welt komme. In Jesus betrat Gott selbst die Erde, - das ist der Kern von Weihnachten. Seitdem können wir uns eines erdverbundenen leibnahen, gefühlvollen Gottes sicher sein. Der alles am eigenen Leib erfahren hat und erfährt, Wonne und Folter. Gott erklärt sich mit dem Jesus einig, er lebte seinen Lebenslauf mit. Am Anfang der Stall, am Ende der Galgen. Dann ist er wirklich kompetent in Freude und Leid. Natürlich müssen wir neu lernen, daß andere Religionen auch was von Gott wissen, das Herz der Welt, das Gehirn der Welt – der, die das Ganze spiegelt sich doch in allem Lebendigen, denkt sich seinen Teil in allem, was denkt. Wichtig, daß wir Christen einbringen, was wir von Gott zu wissen meinen. Und das ist Ehre sei Gott in der Höhe , und Frieden auf Erden. Also das Geheimnis der Welt will keine Ehre für sich, sondern legt seine Ehre ein in den Frieden auf Erden und daß wir Wohlgefallen aneinander haben. Dafür braucht er uns als seine Glieder, seine Strahlen, seine Leitungen, seine Väter, Mütter, Liebende, Helfer Freunde, Arbeiter, Sänger. Braucht dich, liebt dich. Lass dich lieben, lass dich brauchen und versteck dich nicht hinter Verbitterung. Denk groß von dir. Er will dich zur Krippe. Aber es ist nicht das Wichtigste, ob du dein von Gott Geliebtsein begreifst, sondern daß du geliebt bist. Es ist nicht das Wichtigste, ob du dein von Gott Gebrauchtsein begreifst, sondern daß du von Gott gebraucht bist. Das ist Kern des Weihnachtsfestes: Dir ist heute der Heiland geboren. Darum ja auch machen wir nicht das Fest gut, sondern das Fest macht uns gut. Das Fest befestigt uns in der Zugehörigkeit zu dem Christus und seinem Gotteswissen. Auch wenn wir davon wenig begreifen, wir dürfen feiern: Wir sind in einem guten Zusammenhang. Spürst du den guten Zusammenhang? Doch bitte merke dich von guten Mächten wunderbar geborgen, dein Einzelkämpferdasein ist doch nur eine kleine Rolle. „Der Blick in das Gesicht eines Menschen, dem geholfen ist, ist der Blick in eine schöne Gegend“ (B Brecht), das spürst du doch auch. Heimweh um eine ausgesöhnte Menschheit hast du doch auch. Sieh doch deinen Wunsch, zu erfreuen. Tief innen bist du ein Depot der Liebe. Auch wenn du viel Zeit für dich brauchen solltest. Liebe lässt Luft, lässt dem andern sein Tempo, Liebe rechnet nicht auf. Auf den Krippenbildern von Rembrand strahlt nur das Gesichtchen des Kindes in der Krippe. Aber dieses Leuchten springt auf die Profile der Umherstehenden und gestaltet sie zu Antlitzen. Auf die um die Krippe Versammelten ergießt sich eine Freudenglut: Du gut, schön, wichtig, groß. Die ersten Zeugen des Jesus sagen diese Botschaft weiter, mächtig schwillt der Strom des Glaubens an, Irrtümer und Machtmissbrauch eingeschlossen. Und doch: auch du gesiegelt mit dem Zeichen „gottgehörig“, du geliebt, gebraucht. Also steh deine Angst durch, wälz sie nicht ab, was die Angst wieder noch größer machst. Du wunderbar - mach dich nicht nieder, denk gut von dir. Selbstbewusst schau dem Nächsten ins Antlitz; schenkst du ihm deine Achtung, lässt er das Verachten. Im Kern ist Weihnachten eine gigantische Besserungsanstalt. Gott schenkt sich selbst uns ein, wir fühlen uns erhoben. Wir wollen selbst erheben, wollen Freude schenken; wir machen gern schön - dann sind wir selbst Krippe oder kleine Ableger Gottes. Und die Menschen werden sich interessieren für unseren Glauben: sehend unsere friedlichen Taten werden sie Lust kriegen auf Jesus. Keine Bange davor, dich täglich neu zu erfinden. Amen. Und wer gerade keine Bibel zur Hand hat-hier Die Weihnachtsgeschichte Es begab sich aber zu der Zeit des Kaisers Augustus, dass er ein Gebot erließ, alle Menschen im Land zu registrieren. Und diese Erhebung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und alle gingen, sich zählen zu lassen, ein jeder in seine Geburtsstadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem- er stammte ja aus dem Hause und Geschlechte Davids- und ließ sich erfassen mit Maria, seiner Verlobten, die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe in einem Stall; Raum hatten sie nicht in der Herberge. In der Nähe waren Hirten auf dem Felde bei ihrer Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn erleuchtete sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allen Menschen widerfahren wird; euch ist heute der Heiland geboren, Christus, der Herr in der Stadt Davids. Und das nehmt zum Zeichen: Ihr werdet finden ein Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und ein Wohlgefallen den Menschen aneinander. Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns jetzt gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die uns der Herr mitgeteilt hat. Nur wer aufbricht, kann finden. Und sie eilten und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe. Dann breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, die das hörten, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie es zu ihnen gesagt war. |
|||||||||
|
Danke, das macht mich sehr schön wehmütig in der Erinnerung an meinen toten Vater, den ich nur selten so sehr berührt sah wie beim Anhören genau dieses Liedes am Heiligabend. | |||||||||
|
Noch ein musikalischer Tipp zu Weihnachten:( Sie ist nicht verwandt mit Michael Jackson.) Mahalia Jackson Silent night, holy night you tube ( so anklicken) Das sei ihre schönste Variante -so sagt man - im Original und unverfälscht. Sehr beeindruckend. 5,07 min. |
|||||||||
|
Danke für den Hinweis, wir hätten wahrscheinlich erst viel zu spät so gegen 21 Uhr eingeschaltet. Liebe Grüße aus Hamburg. |
|||||||||
|
Zur Planung für Heilig Abend: 19.15 ZDF Gottesdienst aus Ingelheim. Von dort gab es schon mehrere hervorragende Feiern . | |||||||||
|
Danke, KarinJ, ... mir ist's, als hätte ich's geschrieben, so sehr ist mir dieser Eintrag aus der Seele gesprochen, entspricht meinen Gedanken und Gefühlen ... gerade beim Rückblick auf dieses nun zu Ende gehende, sehr besondere und anstrengende Jahr ... Gesegnete Weihnachten uns allen ... do |
|||||||||
|
Lieber Julius, um mit einem Bibeltext in Kommunikation zu treten, bedarf es meines Erachtens anderer Kategorien als richtig-falsch, orthodox-unorthodox, konventionell-unkonventionell... Hier mein Ansatz, der für mich übrigens auch die Erklärung für das Gesamtphänomen Traugottpastor darstellt. Der große Dichter Robert Musil schreibt: „Kein Ding, kein Ich, keine Form, sind sicher - alles ist in einer unsichtbaren aber niemals ruhenden Wandlung begriffen.“ Das heißt für mich, die eine richtige Auslegung einer Bibelstelle gibt es nicht. Gerade hierin liegt die Urkraft der Bibel. Hier mein Ansatz zum Weiterdenken. Charles Baudelaire schreibt das so (Salon de 1859, 3. Kapitel). Die „Kreative Imagination“, deren Ursprung man nur in den tiefsten Tiefen der Seele findet, zerlegt die ganze Schöpfung und erschafft mit dem Material, das sie zusammengetragen und nach Regeln angeordnet hat, eine neue Welt - elle produit la sensation du neuf. Das heißt für mich, kreative Imagination folgt bezüglich Textdeutung und Textverstehen individuell geschaffenen Regeln. Eugen Drewermann hat das in einem Vortrag in St. Severin so oder so ähnlich formuliert: Verstehen - Kommunikation ist ein Bruchstück universellen Verstehens der Unendlichkeit göttlicher Liebe. Gruß aus Keitum |
|||||||||
|
IN DER STILLE DIESER ZEIT werden wir auf uns selbst zurückgeworfen. Weihnachtskonzerte, Christkindlmärkte, volle Kirchen, festliche Einladungen, Adventsfeiern ohne Ende – das war einmal. Als wir vor einigen Tagen durch Münchens Innenstadt schlenderten, schienen Markt und Straßen verlassen und auf merkwürdige Weise entseelt. Die Gerüche, die Stände mit ihrem kunstvollen Weihnachtsschmuck, die freudige Spannung der Menschen, alles, was wir mit diesenWochen der Erwartung verbinden, fehlte. Nach einem Jahr, das uns durchschüttelte wie eine Fahrt auf der Achterbahn, stehen wir ratlos da und können es noch immer nicht fassen. Unsere herrliche Normalität ist uns abhanden gekommen, zwar nur auf Zeit, aber gerade in diesen Tagen fühlen wir einen Phantomschmerz, der mit guten Aussichten auf Impfstoff und Entspannung nicht zu lindern ist. Es ist, als seien wir in einem falschen Film aufgewacht.Spielen wir noch mit in der Story, für die wir engagiert wurden? Das Drehbuch stimmt nicht, die Texte sind verändert, die Mitspieler kommen nicht, das ganze Brimborium an Deko und überbordenden Geschenkebergen, die Kostüme, die vielstimmig atonalen Familienchöre mit ihrem Weihnachtsliederrepertoire, die Organisation des Gottesdienstbesuches, der Wunsch, es allen recht zu machen, das Essen passend, die Gespräche unproblematisch zu gestalten, all das wurde gestrichen. Was für eine Zumutung nach einem Jahr, das uns an die Grenzen unserer Nervenkraft brachte! Monatelang kamen wir uns nur noch mit Sorge näher. Nein, es traf nicht alle gleichermaßen, wie wir glauben wollten. Viele vereinsamten, manche versanken in Arbeit, mussten Neues lernen und anwenden und andere hatten überhaupt keine Arbeit mehr. Freunde und Familienangehörige wurden infiziert, manche schwer, andere waren nach wenigen Tagen wieder gesund. Doch umdenken mussten wir alle. Was wurde aus unseren Reiseplänen, wie viele Konzert-und Opernbesuche wurden abgesagt! Geburtstagsfeste, Konferenzen, Vorträge, sogar Gottesdienste fanden per Live-Schalte statt. Canceln, stornieren, verschieben, hoffen, planen und Pläne über den Haufen werfen – 2020 bescherte uns Herausforderungen, die uns an unsere Grenzen brachten. Das einzige Konzert (mit Thomas Hampson) in Kärnten, die einzige Reise nach Norden waren für uns Ausflüge in eine Welt von früher. Sonst blieben uns Spaziergänge in die Umgebung, Treffen mit wenigen Freunden, Konzerte im Live-Stream, lange Lesenachmittage. Die kleinen Freuden zwischendurch wurden zu wertvollen Brosamen, die vom ansonsten leeren Tisch fielen. Dabei entdeckten wir Neues, eigneten uns bisher fremdes Wissen an, legten unsere Wünsche unter das Mikroskop, untersuchten ihre Wertigkeit und stellten fest, dass man auf Luxus verzichten kann. Doch für viele ging es nicht um Luxus, sondern um die nackte Existenz, sie verloren ihre finanzielle Sicherheit und auch ihren Lebensinhalt. Dieses Jahr war eine Abfolge von Zumutungen und Herausforderungen. Aber jetzt ist Weihnachten! Kling Glöckchen, Klingelingeling. Macht hoch die Tür. Süßer die Glocken nie klingen! Es reicht jetzt wirklich. Wir steigen aus, machen nicht mehr mit. Verlangen das Drehbuch, so wie wir es kennen, zurück und zwar sofort und nicht erst irgendwann in der Zukunft. Wir sind es leid, Statisten in einem Fantasie-Film abzugeben. Doch so geht es nicht. Niemand hört uns an mit unseren Beschwerden, mit unserem Anspruchsdenken. Es ist Weihnachten! Hallo!!! Ist da jemand? Tatsächlich: Es geht nicht nach unseren Wünschen! Wir sind nicht die Macher unserer Gegenwart! Nirgends auf der Welt gibt es einen Erfüllungsort für unsere Erwartungen. Keine Flucht ist möglich. Wo nehmen wir jetzt die Weihnachtsfreude und die Lust auf das Neue Jahr her? ODER IST ES GANZ ANDERS? KÖNNEN WIR MIT ANDEREN AUGEN AUF WEIHNACHTEN SEHEN? Wir nehmen einen Stern in die Hand, hängen ihn sorgsam an einen Baum. Die Krippe davor erzählt die Geschichte vom armen Paar Maria und Josef und der Geburt ihres Kindes Jesus im Stall. Und die Tiere und die Engel und die Hirten. Sie staunen, ahnen, dass sich ein Weltwunder ereignet hat. Dramatik ganz still, ohne Brimborium und Lametta und tolle Kleider. Nur ein Stern leuchtet heller als sonst. Haben wir jemals diese Geschichte für uns wahr werden lassen oder war sie nur melodramatischer, märchenhafter Hintergrund für all die Weihnachtsfolklore, an die wir nun einmal gewöhnt sind? Wir bereiten ein Essen für wenige vor, vielleicht nur für uns allein. Wir denken an Menschen, die auf der Intensivstation liegen, an Angehörige, die zuhause warten undhoffen und an die Menschen, die Kranke pflegen und ihnen stellverstretend für uns die Hände streicheln. Wir trauern um die, die wir um alles in der Welt jetzt bei uns haben möchten. Die wir so sehr vermissen. Gern wären wir jetzt abgelenkt, würden einfach Vom Himmel hoch singen und alles wäre gut. Doch heute hören wir ein anderes Lied in uns und wir wissen, dass wir- du und ich - gemeint sind: Ich steh' an deiner Krippe hier, o Jesu, du mein Leben; ich komme, bring' und schenke dir, was du mir hast gegeben. Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn, Herz, Seel' und Mut, nimm alles hin und lass dir's wohl gefallen. Ich lag in tiefer Todesnacht, du warest meine Sonne, die Sonne, die mir zugebracht Licht, Leben, Freud’ und Wonne. O Sonne, die das werte Licht des Glaubens in mir zugericht’, wie schön sind deine Strahlen. Ja, an diesem Weihnachten sind wir pur. Aber wir haben eine Chance: Wir können unsere Herzen und unseren Verstand öffnen und den Grund bedenken, aus dem wir Weihnachten feiern. Gerade dieses Weihnachten kann das intensive Fest der Liebe, der Hoffnung und der Dankbarkeit werden, als das es eigentlich gemeint ist. Was immer uns verloren ging, wir können tun, als wären wir neugeboren worden, amHeiligen Abend und an allen Tagen danach. Für vieles haben wir zu danken. Für Freundschaft, Bewahrung, Liebe, für Hilfe und Aufmunterung. An diesem Weihnachten machen wir unsere Herzen ganz weit auf, trauen uns auf den zu schauen, der uns im Dunklen nicht allein lässt und spüren, wie wir eigentlich gemeint sind: Geliebte, behütete Kinder Gottes. Sehnsüchtig nach Liebe und sehnsüchtig, Liebe zu schenken. Frohe Weihnachten und Glück und Segen für das Neue Jahr! |
|||||||||
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 276 277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 299 300 301 302 303 304 305 306 307 308 309 310 311 312 313 314 315 316 317 318 319 320 321 322 323 324 325 326 327 328 329 330 331 332 333 334 335 336 337 338 339 340 341 342 343 344 345 346 347 348 349 350 351 352 353 354 355 356 357 358 359 360 361 362 363 364 365 366 367 368 369 370 371 372 373 374 375 376 377 378 379 380 381 382 383 384 385 386 387 388 389 390 391 392 393 394 395 396 397 398 399 400 401 402 403 404 405 406 407 408 409 410 411 412 413 414 415 416 417 418 419 420 421 422 423 424 425 426 427 428 429 430 431 432 433 434 435 436 |
||||||||||