Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 | |
:: lebensmut.de :: |
Autor | Nachricht | |||||||||
|
Das stimmt, lieber Orbart, man fängt bei Null an. Und das Ringelnatz-Gedicht kannte ich nicht, danke, es passt sehr traurig und sehr schön. Schade, dass es hier oft so still ist. Denke dann gern an Bölls 'gesammeltes Schweigen'......;-) | |||||||||
|
Anknüpfend an das schöne Morgenstern- Zitat von "leise" vielleicht noch ein paar Worte von Joachim Ringelnatz: " Nashorn und Elefant tragen unter zementiger Haut viel Weiches und viel Zartes. wer richtig in ihren Rachen schaut, gewahrt es. Sie lassen von Leuten, die außen weich, innen hart sind,sich erschießen. Ich glaube,ihr kommt ins Himmelreich, ihr Riesen !" Ich habe heute zum ersten Mal gesehen, wie Leute in meiner Strasse mit einer Drohne beschäftigt waren.Es handelte sich offensichtlich um Mitarbeiter einer Firma, die auf diesem Wege die Regenrinnen der Häuser überprüfen wollten. Sicher werden Drohnen in 10-15 Jahren zu unserem Alltagsleben genauso dazu gehören wie heutzutage Smartphones oder PC´s. Auf technischem Gebiet lässt sich Wissen addieren und weitergeben. Leider gilt dies nicht für persönliche Erfahrungen und Lernprozesse. Da fängt jeder Mensch bei Null an.................vielleicht ein Grund für die Stagnation in vielen wesentlichen Bereichen..... |
|||||||||
|
Weh den Menschen, wenn nur ein einziges Tier im Weltgericht sitzt. Christian Morgenstern |
|||||||||
|
Die Fleischermeisterin! An einem Samstag, ging ich in mein Ladengeschäft, schnurstracks zur Fleischtheke. Würste verschiedener Sorten, mit Zipfel am Ende und Anfang, hangen abgehängt am Fleischerhacken Aufschnitt in Hülle und Fülle, mit Kotelett und Schnitzel, und großen fettig triefenden gebratenden Frikadellen, machten mich eher nachdenklich. Die Fleischermeisterin hinter der Fleischtheke, hatte mich von der Käsetheke komment, endlich erspäht. Mit weissen Kittel, stramm gespannt über Firgurlichkeit, lächelte sie mich endllich verschmizt und erwartungsvoll an. Was darfs denn sein, fragte sie mich anblickend alsbald Geben sie mir eine Schaufel voll mit schweinegehacktem, sagte ich unsicher, sodann schob sie die Schaufel unter das Gehackte. Als ich weiter nichts zur ihr sagte, ging sie schnurstracks mit Folie und gehacktem, zur Fleischerwaage. Mit selbsticheren Schritten, das Gehackte auf der Foli, blickte sie schon beim gehen, auf Zeiger und Zahlen dieser Waage. |
|||||||||
|
Freunde, danke, dass ihr bei diesem Thread so fleissig seid. Dann gehört wohl auch dazu: Geglückte Halbheit 22. Januar 2016 In den letzten Jahren betont Fulbert Steffensky in Veröffentlichungen und Vorträgen immer wieder, wie wichtig es ist, auch das Mittelmaß zu lieben, nicht nur die „Peaks“, die Spitzen, die Höhepunkte, die Gipfel von Freudenerfahrungen. „Es wächst“, bemerkt er dazu in einem Vortrag, „ein merkwürdiges neues Leiden, das durch überhöhte Erwartung an das Leben und der Subjekte an sich selbst entsteht. Mein Körper soll fit sein bis ins hohe Alter, mein Aussehen schön. Mein Beruf soll mich erfüllen. Meine Ehe soll ungetrübt glücklich sein. Der Partner soll der beste Liebhaber sein und die Partnerin die beste Köchin. Die Erziehung der Kinder soll gelingen. Solche Totalitätserwartungen an eine Liebe programmieren ihr Scheitern. So ist das Leben nicht. Die meisten Ehen gelingen halb, und das ist viel. Meistens ist man nur ein halb guter Vater, eine halb gute Lehrerin, ein halb guter Therapeut. Und das ist viel. Gegen den Totalitätsterror möchte ich die gelungene Halbheit loben. Die Süße und die Schönheit des Lebens liegt nicht am Ende, im vollkommenen Gelingen und in der Ganzheit. Das Leben ist endlich, nicht nur weil wir sterben müssen. Die Endlichkeit liegt im Leben selbst, im begrenzten Glück, im begrenzten Gelingen, in der begrenzten Ausgefülltheit“. Und bei einer anderen Gelegenheit schreibt er ganz pointiert: „Vieles haben wir nur halb gehabt und gemacht. Aber wir hatten wenigstens die Hälfte. Wer sagt denn, dass die Süße nur in der Ganzheit liegt! … Von keinem Vollkommenheitsterrorismus lasse ich mir das Halbe und nicht zu Ende Gebrachte entwerten … Wir können in Heiterkeit Fragment sein. Es gibt unserem Leben Spiel, dass wir selbst nicht alles sein müssen.“ — Hans Gerhard Behringer (Die 12 Grundkräfte des Lebens, S. 176) — Fulbert Steffensky (Der Schmerz und die Gnade der Endlichkeit) TG - hattest du nicht ähnlich auch mal geschrieben?? Bleibt gern dran, nochmals Dank. Delf |
|||||||||
|
Der erfahrene Psychotherapeut und Autor Dr. Wolfgang Krüger schreibt zu diesem Thema: "Wie sollte man nun mit den eigenen unerfüllten Wünschen in der Partnerschaft umgehen? ..... Es ist eine Frage der Gesamtbilanz. Überwiegt das Positive sind wir bereit, das Fehlende anderweitig zu ergänzen. Wir können es in Freundschaften finden oder auch versuchen, es selbst zu entwickeln. Wenn wir etwa den Partner kritisieren, weil er zu wenig unternehmungslustig ist, sollten wir vielleicht selbst aktiver werden oder einiges mit Freunden unternehmen. Allerdings kann die 'Auslagerung' von Bedürfnissen gefährlich werden, wenn wir auch das fehlende Herzklopfen, die Sexualität, die Liebe anderweitig suchen. Gewissermaßen bleibt dann in der Kernbeziehung nur noch der Alltag, die tiefere menschliche-körperliche Begegnung findet außerhalb der Partnerschaft statt. Dies ist fast immer das Ende einer Liebesbeziehung. " (aus "Effi Briest auf der Couch. Eine psychologische Reise durch zwölf Liebesromane") |
|||||||||
|
herrlich der Tuchi-Dank für den Fund. Aber auch: Um die Ketten der Ehe weiter zu tragen, braucht es manchmal einen dritten Menschen. | |||||||||
|
Gutes Gedicht zu diesem Thema!! Entspricht den Tatsachen des richtigen Lebens. |
|||||||||
|
hier ein Link zum Gedicht https://www.staff.uni-mainz.de/pommeren/Gedichte/AndrerMann.html |
|||||||||
|
Kann mir das ganze Gespräch gar nicht richtig vorstellen. Die schönen Worte und Bilder sind vielleicht eher die von TG, der hinterher so eine Art Gedächtnisprotokoll in seine schöne Sprache übertragen hat? Zu dem ganzen Thema passt schön das Tucholsky-Gedicht "Der andere Mann". |
|||||||||
|
Ich sehe es ganz ähnlich wie "leise". Jede Geschichte hat zwei Seiten. Mindestens. Man müsste an die Seite des Mannes treten und seine Perspektive einnehmen. Vielleicht sähe es dann alles ganz anderes aus?! Wer weiss? Seine Frau kann zumindest in abstrahierter Form über die Liebe reden, mit poetischen Bildern und faszinierenden Metaphern. Ob die im Alltag standhalten? So schön Monologe über die Liebe sein mögen, sie sind doch wertlos ohne den Menschen, dem diese Liebe gelten soll. Ohne seine Sicht der Dinge, seine Möglichkeiten und Grenzen, sein Hoffen und Verzweifeln ist alle Theorie Schall und Rauch. |
|||||||||
|
Der Mann ist vielleicht auch verletzt, gekränkt und enttäuscht, hat sich zurückgezogen und hätte am Telefon auch manches zu beklagen. Traurig all die stillen Dramen in Ehen. Und die Sehnsucht nach intensiver Nähe. | |||||||||
|
Könnte sein, dass sich die Frau mit der festen Stimme vielleicht nur mit ihrer Geschichte interessant machen wollte....... so etwas erzählt man doch lieber einer Freundin und nicht einem "fremden" Pfarrer???? Ist das nicht ein wenig "distanzlos"? und dann noch am Telefon? kommt mir irgendwie seltsam vor, die gute Frau... was soll man der Frau raten, die scheint sich ja in ihrer "Rolle" noch wohl zu fühlen.....siehe "feste Stimme" da haut es mir schon die Fragezeichen raus.....aber immer wieder interessante Geschichten hier auf TG Seite, so wird es uns nicht langweilig, herzlichst Monika | |||||||||
|
eigenartig, ich habe die vier Sätze eher als etwas abwürgend empfunden. Vielleicht geht dann auch folgende tiefe Lebenserfahrung als Weisheit durch: Am Ende sind sie alle tot. | |||||||||
|
ja, Dorothé, über den insbesondere letzten Satz werde ich nachdenken, er beinhaltet wohl tiefes Lebenswissen, danke dafür. Wenn ihr dabei auch noch ein wenig mit meditieren wollt, sagt hier mal eure Gedanken - incl. TG. Delf | |||||||||
|
Man weiß ja auch gar nicht, ob vielleicht dem redlichen Mann aus gutem Grund die Lust auf die Frau mit der festen Stimme vergangen ist. | |||||||||
|
Liebe Dorothé, ich finde Sie haben in vier Sätzen alles auf den Punkt gebracht. |
|||||||||
|
Liebe kann von Außenstehenden nicht ver- bzw. be-urteilt werden. Liebe an sich hat immer recht. Aber unterscheiden sollten wir zwischen Begehren auf Zeit und wahrer Liebe. Je nachdem, was wir selbst erlebt haben, zeigen wir uns verständnisvoll oder auch nicht. |
|||||||||
|
eigenartig. Mir tat mehr die Frau leid. Sie liebt ja ihren Ehemann immer noch, liebt aber auch das Geliebtsein vom andern-Diese Liebe neben der Liebe-- ein heißes Thema.Kommt, gebt was von Euch rein. tg | |||||||||
|
Mir tat beim Lesen eigentlich der Mann leid, der redlich an seiner schwierigen Familie festhält. Man weiß aber zu wenig und daher wohl das Schweigen. Hoffentlich weiß der Mann Bescheid und kann selbst entscheiden, ob sein Leben nicht vielleicht weniger schwierig wäre ohne diese Frau. Aber nach der kurzen Schilderung ist zu viel offen. Ich empfände es nicht als Erbarmen oder gar Liebe, wenn jemand nach alledem bei mir bliebe und ich womöglich ahnungslos, redlich usw | |||||||||
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 276 277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 299 300 301 302 303 304 305 306 307 308 309 310 311 312 313 314 315 316 317 318 319 320 321 322 323 324 325 326 327 328 329 330 331 332 333 334 335 336 337 338 339 340 341 342 343 344 345 346 347 348 349 350 351 352 353 354 355 356 357 358 359 360 361 362 363 364 365 366 367 368 369 370 371 372 373 374 375 376 377 378 379 380 381 382 383 384 385 386 387 388 389 390 391 392 393 394 395 396 397 398 399 400 401 402 403 404 405 406 407 408 409 410 411 412 413 414 415 416 417 418 419 420 421 422 423 424 425 426 427 428 429 430 431 432 433 434 435 436 437 438 439 440 441 442 443 444 445 446 447 448 449 450 |
||||||||||